Artikel teilen:

Münchner Handschrift des Talmud für Welterbe vorgeschlagen

Die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds wird der UNESCO noch in diesem Jahr zur Aufnahme in das Weltdokumentenerbe vorgeschlagen. Das habe das deutsche Nominierungskomitee für das UNESCO-Weltdokumentenerbe bestätigt, teilte die Deutsche UNESCO-Kommission am Mittwoch in Bonn mit. Über die Aufnahme ins UNESCO-Register wird 2025 entschieden.

Der Talmud gehöre zu den bedeutendsten Schriften des Judentums. Er enthält Kommentare zur Auslegung der biblischen Gesetze und liegt in zwei Ausgaben vor: Neben dem Jerusalemer Talmud ist der Babylonische Talmud, der im Gebiet des heutigen Irak entstand, das umfassendere Kompendium, hieß es. Die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds sei die einzige weltweit, in der der gesamte Text des Werks enthalten ist. 1342 in Frankreich verfasst, befindet sich das Manuskript seit 1807 im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek. Vom Mittelalter bis in die Neuzeit überdauerte diese Handschrift Jahrhunderte der Verfolgung und den nationalsozialistischen Terror in Deutschland.

Neben dem Babylonischen Talmud sind auch einige der ersten Röntgenaufnahmen der Geschichte – sie werden im Deutschen Röntgenmuseum in Remscheid aufbewahrt – und der literarische Nachlass Friedrich Nietzsches nominiert, hieß es weiter. Letzterer wird gemeinsam mit der Schweiz vorgeschlagen. Der Nachlass Nietzsches wird von der Klassik Stiftung Weimar, der Universitätsbibliothek Basel, dem Staatsarchiv Basel-Stadt und dem Nietzsche-Haus in Sils Maria aufbewahrt. (00/3140/27.09.2023)