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Moshe-Rosen-Preis für Felix Klein – “Tachles reden”

Europäische Rabbiner zeichnen den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung aus – und richten einen Appell an die Gesellschaft. Die Bundesinnenministerin sieht in der Auszeichnung zugleich auch eine Mahnung.

Die orthodoxe Europäische Rabbinerkonferenz (CER) hat das Wirken des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, gewürdigt. Auf wenigen Positionen sei es so nötig, “Tachles zu reden”, wie es Klein seit vielen Jahren tue, erklärte CER-Präsident Pinchas Goldschmidt am Montag laut vorab verbreiteter Mitteilung anlässlich der Verleihung des Moshe-Rosen-Preises an Klein am Abend.

Klein analysiere, benenne und bekämpfe Antisemitismus in all seinen Formen, so der Oberrabbiner. Mit dem Preis zeichnet die CER Kleins “außerordentliches Engagement zur Förderung jüdischen Lebens in Deutschland und sein entschlossener Kampf gegen Antisemitismus” aus.

Goldschmidt forderte Klarheit in der allgemeinen Debatte. Außerdem brauche es “mehr Konsequenz beim Schutz jüdischer Gemeinden, bei der Ermittlung und Verurteilung der Täter, bei Migration und vor allem Integration, im Umgang mit Terroristen wie Hamas, Hisbollah, Huthi, Muslimbruderschaften sowie ihren Unterstützern und Sympathisanten”. Nach Worten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ist der Preis auch eine Mahnung an alle, “alles für den Schutz von Jüdinnen und Juden in Deutschland zu tun”.

Preisträger Klein sprach von einer Ehre. Zugleich würdigte er den Einsatz von Goldschmidt und der CER dafür, “dass jüdisches Leben in Europa, allen Widerständen zum Trotz, weiter möglich ist und sogar aufblühen kann”. Als Preis erhielt Klein ein Gemälde des jüdischen Künstlers Alexander Aizenshtat.

Der 1968 in Darmstadt geborene Klein ist seit Mai 2018 Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus. Der promovierte Rechtswissenschaftler trat 1994 in den höheren Auswärtigen Dienst ein, war auf mehreren Stationen im Ausland und von 2007 bis 2018 in Berlin beim Auswärtigen Amt tätig. Er ist auch Mitglied des “Diplomatischen Streichquartetts Berlin”, das sich vor allem den Werken jüdischer Komponisten widmet.

Als Europäisches Rabbinat vertritt die 1956 gegründete CER rund 1.000 Mitglieder und 800 aktive Rabbiner. Ihren Hauptsitz hat sie in München und tritt für die religiösen Rechte von Jüdinnen und Juden in Europa ein. Sie engagiert sich zudem für Religionsfreiheit und den interreligiösen Dialog mit anderen Glaubensrichtungen.