Eine Gruppe von 70 Rohingya ist nach ersten Informationen wohl Opfer eines Menschenhändlernetzwerks in Thailand geworden. Die Flüchtlinge aus Myanmar wurden in Kühllastwagen gepfercht. Nicht alle überlebten die Flucht.
Eine Gruppe von 70 muslimischen Rohingya-Flüchtlingen aus Myanmar hat nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) erschöpft und verletzt ein buddhistisches Kloster im Süden Thailands erreicht. Die Mönchen alarmierten daraufhin Polizei und Rettungsdienste, teilte die Organisation am Samstag mit.
Zwei Menschen seien zuvor auf der Flucht gestorben. Der Zustand von mindestens zehn Personen wurde als kritisch eingestuft. Elaine Pearson, Asien-Direktorin von HRW, forderte Thailand auf, unverzüglich Ermittlungen wegen Menschenhandels einzuleiten. “Die thailändischen Behörden sollen die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, egal wer sie sind, und den Überlebenden medizinische Versorgung, Asylprüfungen und Unterstützung zukommen lassen”, betonte Pearson.
Nach vorläufigen Berichten der Überlebenden kam die Gruppe von etwa 70 Rohingya aus dem Bundesstaat Rakhine in Myanmar am 16. Oktober in der Provinz Tak im Westen Thailands an. In Thailand seien die Rohingya dann offenbar in Kühllastwagen für die 1.500 Kilometer lange Reise zur malaysischen Grenze gepfercht worden; in Malaysia leben bereits mehr als 110.000 Rohingya-Flüchtlinge.
Nach etwa 1.000 Kilometern habe der Fahrer von einem der Lastwagen in Lang Suan angehalten: Rohingya, die bewusstlos oder zu schwach zur Fortsetzung der Reise waren, mussten das Fahrzeug verlassen. Auch Leichname wurden demnach nicht weiter transportiert.
Im Juli 2017 verurteilte ein Gericht in Thailands Hauptstadt Bangkok 62 Personen zu langen Haftstrafen. Das Gericht sah es als bewiesen an, dass die Verurteilten am Menschenhandel mit den Rohingya beteiligt waren. “Der Fall in Lang Suan deutet darauf hin, dass der Handel mit Rohingya offenbar anhält”, sagte Pearson.