Am 11. November, dem Martinstag, ziehen wieder drei Martinszüge durch Prenzlauer Berg. Sie treffen sich zum Abschluss auf dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark zum großen Martinsfeuer. Im vergangenen Jahr nahmen über 8000 Menschen teil, es war einer der größten Martinsumzüge Berlins. Die Organisation dafür liegt seit 20 Jahren bei Antje Erdmann (48). Die Diakonin und Sozialarbeiterin ist für die Arbeit mit Kindern und Familien in der Evangelischen Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord tätig.
Damit von den Einladungsschreiben an 80 Kitas bis zur Moderation durch Pfarrer Tobias Kuske auf der Bühne alles klappt, organisiert die 48-Jährige vieles: Absprachen mit Bläserchor und Singschule für die musikalische Begleitung, Planung von Ordnerdiensten und Glühweinverkauf durch die Konfirmanden, Anträge an die Straßenverkehrsbehörde und das Ordnungsamt, Telefonate und E-Mails mit der Polizei, der Freiwilligen Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK).
Was der heilige Martin heute machen würde
Die Organisatorin steht zudem in Kontakt mit dem Reiterhof, kümmert sich um die 2,50 Meter große „Martins-Gans“, in der das Gemeindeglied Arthur Weiche steckt und einem der drei Züge voranwatschelt, und schließlich um die Darsteller des Heiligen St. Martin hoch zu Ross.
„Der heilige Martin würde heute auch konfessionsübergreifend zum Teilen und Helfen aufrufen“, sagt Erdmann. So wie es Menschen in ihrem Ehrenamt täglich für andere und mit anderen tun. Anders als zu Martins Zeit sind die Lieder heute per QR-Code auf Handys abrufbar. Mobile Lautsprecherboxen erleichtern einen einheitlichen und harmonischen Gesang.
Martinshörnchen und Martinsfeuer zum Abschluss
Wenn die Darsteller das Anspiel beendet haben und das letzte Martinslied verklungen ist, lädt die Freiwillige Feuerwehr zu Löschübungen an das große Martinsfeuer und der Feuersäulen ein. DRK-Rettungsboote können bestaunt werden, die Ausrüstung eines Feuerwehrwagens ist zu besichtigen, der Einsatzwagen des Technischen Hilfswerks wird beklettert.
„Es soll ein modernes Fest der Nächstenliebe sein, an dem der heilige Martin seine Freude hätte“, sagt Antje Erdmann. Zum Abschluss teilen 130 „Konfis“ die traditionellen Martinshörnchen aus. Die backt Jana Köhler, ein ehemaliges Gemeindeglied, zusammen mit Kindergruppen. Ferner gibt es Kinderpunsch, Schokoäpfel und Pfannkuchen. Durch den Verkauf werden die Kosten des Festes gedeckt. Wie bisher kann man auch für das „Kiezfrühstück für alle“ spenden. Einmal im Monat lädt die Gemeinde Prenzlauer Berg Nord (EKPN) dazu in den Elias-Kuppelsaal ein.
Kirche kunterbunt
Neben der Vorbereitung des Martinstages betreut Antje Erdmann zusammen mit Teamern sechs Kindergruppen von der ersten bis zur sechsten Klasse. Sie organisiert zudem die Kindersommerfreizeit in Grünow, an der im vergangenen Jahr mehr als 200 Menschen teilgenommen haben. Und sie freut sich auf ein neues Projekt: „Kirche kunterbunt“, eine Kooperation von mehreren Gemeinden und der Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord. Ab Februar 2024 soll es „kreativ und kunterbunt wie Pippi Langstrumpf“ Gemeindemitglieder von 0 bis 99 ansprechen. Rund vier Stunden lang kann erzählt, gesungen, gegessen und gefeiert werden.