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Misereor warnt vor Verschlechterung der Lage im Ostkongo

Das katholische Hilfswerk Misereor hat vor einer weiteren Verschlechterung der humanitären Situation im Ostkongo gewarnt. An der Peripherie der Millionenstadt Goma seien zehntausende mehrfach vertriebene Menschen zu einem Leben unter äußerst prekären Bedingungen in provisorischen Flüchtlingscamps gezwungen, erklärte Misereor-Länderreferentin Astrid Meyer am Samstag in Aachen.

Die Vertriebenen in den Camps hätten zudem nicht genügend Nahrung und Trinkwasser und auch keine ausreichende medizinische Versorgung, hieß es. Die hygienischen Verhältnisse seien sehr schlecht. Die Lager böten auch keine Sicherheit. Anfang Mai waren bei einem Bombenangriff im Lager Mugunga 35 Menschen getötet worden.

Im Osten des Kongo kämpfen zahlreiche Milizen und die Regierung um die Macht und die Kontrolle über die reichen Rohstoffvorkommen. Die derzeit größte Rebellengruppe ist M23, die nach Angaben der kongolesischen Regierung und der Vereinten Nationen von Ruanda unterstützt wird. Sie ist fast bis Goma vorgedrungen, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu.

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden im Kongo in den vergangenen Jahren mehr als sieben Millionen Menschen vertrieben, mehr als 350.000 allein im Januar. Zu einigen Orten, in die sich Menschen geflüchtet haben, haben humanitäre Helfer keinen Zugang, weil sie von Rebellengruppen kontrolliert werden.

Misereor appellierte an Bundestag und Bundesregierung, sich für einen Waffenstillstand einzusetzen, um den Weg für Verhandlungen mit den Konfliktparteien auf der Basis bestehender Abkommen zu ebnen. Länderreferentin Meyer forderte zudem zusätzliche Haushaltsmittel für die humanitäre Hilfe in Nord Kivu.