Unter der Überschrift „Milljöh trifft Milieu“ präsentiert das Stiftsmuseum in Kalkar-Wissel seit Sonntag Werke von Heinrich Zille, Käthe Kollwitz und George Grosz. Präsentiert werden bis zum 13. April Zeichnungen und Grafiken aus einer privaten Sammlung, die überwiegend in der Zeit von 1900 bis 1930 entstanden. Das Wort „Milljöh“ ist eine volkstümliche Variante von „Milieu“, die meistens auf Berlin oder andere urbane Milieus bezogen ist.
In Raum 1 der Ausstellung ist die Vielfalt der Arbeiten von Heinrich Zille (1858-1929) mit seinen Milljöh-Studien, Alltagsszenen und Menschen „des fünften Standes in Berlin“, ausgestellt. In seiner Kunst bevorzugte der „Pinselheinrich“ genannte Grafiker, Maler und Fotograf Themen aus dem Berliner Volksleben, das er ebenso lokalpatriotisch wie sozialkritisch darstellte.
In Raum 2 werden Motive des Milieus aus der Sicht von Käthe Kollwitz (1867-1945) gezeigt. Die Grafikerin, Malerin und Bildhauerin zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre teils erschreckend realistischen Darstellungen der prekären Lebenssituation der Menschen werden in der Ausstellung den drastisch provokativen, aber auch satirischen Milieu-Motiven des Malers, Grafikers und Karikaturisten George Grosz (1893-1959) gegenübergestellt.