Altbundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in Hamburg ihre Kritik an den Anträgen zur Migrationspolitik von CDU/CSU-Bundestagsfraktionschef Friedrich Merz erneuert. Auch unter schwierigen Bedingungen sollte es nicht dazu kommen, dass Mehrheiten mit der AfD gebildet werden, sagte Merkel bei der Veranstaltung „Eine Stunde ‘Zeit’ mit…“ im Deutschen Schauspielhaus, wie die „Zeit“-Verlagsgruppe mitteilte. Merkel habe es nicht für richtig empfunden, „in einer solchen Situation einfach zu schweigen“ und deswegen ihre Meinung gesagt. Vorher informiert habe sie Merz darüber nicht.
Von Kritik an ihrer Migrationspolitik fühle sich Merkel angesprochen. „Von einer Bundeskanzlerin erwartet man, dass die irreguläre Migration reduziert wird“, sagte die Altkanzlerin im Gespräch mit „Zeit“-Politikredakteurin Mariam Lau und dem Leiter des „Zeit“-Wirtschaftsressorts, Roman Pletter. In den Jahren 2017 bis 2019 habe man das gut geschafft, sagte die Altkanzlerin und verwies auf Grenzkontrollen zu Österreich und das EU-Türkei-Abkommen. Sie halte deswegen, anders als Merz, die Asyl- und Einwanderungspolitik der zurückliegenden zehn Jahre nicht für „verfehlt“. Man sei aber „noch nicht am Ende der Arbeit“.