Druck vom Papst: Human Rights Watch fordert von Leo XIV., dass er sich für die Freilassung chinesischer Geistliche einsetzen soll. Auch die Religionsfreiheit in der Volksrepublik müsse mehr im Fokus sein.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch fordert vom neuen Papst Leo XIV., ein chinesisch-vatikanisches Abkommen aus dem Jahr 2018 dringend zu überprüfen. Das kontroverse Papier regelt Kooperationen bei der Ernennung von Bischöfen. Nach dem Tod von Papst Franziskus und vor der Neuwahl im Vatikan waren in China zuletzt einseitig zwei neue Weihbischöfe bestimmt worden. “Die chinesische Regierung hat weiterhin Kleriker eingesetzt, die der Kommunistischen Partei Chinas gehorchen”, kritisierte Human Rights Watch am Montag in London.
“Papst Leo XIV. hat die Möglichkeit, einen Neuanfang mit China zu machen, um die Religionsfreiheit der chinesischen Katholiken zu schützen”, sagte Maya Wang, stellvertretende China-Direktorin bei Human Rights Watch. Der neue Papst solle auf Verhandlungen drängen, die dazu beitragen könnten, das Recht auf Religionsausübung für jeden in China zu verbessern, forderte sie weiter. Außerdem müsse der neue Papst die chinesische Regierung dazu drängen, unverzüglich mehrere katholische Geistliche freizulassen, die in den letzten Jahren inhaftiert worden, verschwunden oder unter Hausarrest gestellt seien.
Nach Schätzungen von Experten sind rund 10 Millionen der knapp 1,4 Milliarden Einwohnern der Volksrepublik China Katholiken; die Behörden verzeichnen jedoch lediglich 6 Millionen. Das US-Forschungsinstitut Pew geht von 9 Millionen aus. Als kleine Minderheit haben die Katholiken mit rund 100 Diözesen dennoch landesweit funktionierende Kirchenstrukturen. Laut Human Rights Watch hat die chinesische Regierung lange Zeit Katholiken verfolgt, die im Untergrund lebende “Hauskirchen” besucht oder nur dem Papst die Treue geschworen haben.