Der Erziehungswissenschaftler Meron Mendel hat zu fairer Kritik an Israel aufgerufen. Es stehe außer Frage, dass die Regierung Netanjahu für ihre militärischen Vorgehensweisen oder für ihre Siedlungspolitik kritisiert werden dürfe, sagte der Direktor der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank am Samstagabend beim Adventsempfang der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) in Marburg.
Antizionismus oder die Darstellung Israels als koloniale Macht seien jedoch Mendel zufolge als antisemitisch zu werten. Er zitierte den Publizisten und Auschwitz-Überlebenden Jean Améry, wonach Antisemitismus im Antizionismus enthalten sei „wie das Gewitter in der Wolke“. Mendel rief dazu auf, „Kritik im Modus der Liebe zu üben – auch gegenüber den Palästinensern“.