Für seinen Einsatz zur Diagnostik neuartiger Viruserkrankungen im Globalen Süden ist der Berliner Virologe Jan Felix Drexler mit dem diesjährigen Memento Forschungspreis für vernachlässigte Krankheiten geehrt worden. Drexler habe unter anderem in Benin und Brasilien zu neu auftretenden Viren geforscht und sei selbst an der Entwicklung von Tests zur Diagnose der Erkrankungen beteiligt, erklärte die Jury am Donnerstag in Berlin. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert.
Der ebenfalls mit 5.000 Euro dotierte Memento Medienpreis 2023 ging an den freien Journalisten Martin Zinggl für ein geplantes Projekt über die Bekämpfung von Hepatitis in der Mongolei. Den undotierten Memento Politikpreis erhielt die SPD-Bundestagsabgeordnete Tina Rudolph für ihr Engagement gegen die gravierenden Ungleichheiten in der globalen Gesundheitsversorgung.
Drexler ist Professor für Virusepidemiologie an der Berliner Charité und forscht unter anderem zum Zika- und Chikungunya-Virus. Anlässlich der Preisverleihung rief der Virologe dazu auf, mit Forscherinnen und Forschern im Globalen Süden zu kooperieren. Der Globale Süden sei in internationalen Kooperationen unterrepräsentiert und werde von Firmen in Industrieländern, die Diagnostika entwickelten, meist nicht als relevanter Markt betrachtet, sagte er. Entsprechend würden Viruserkrankungen unzureichend und verspätet diagnostiziert.
Der Memento Preis für vernachlässigte Krankheiten wurde 2014 von den Hilfswerken „Ärzte ohne Grenzen“, „Brot für die Welt“, der Buko Pharma-Kampagne und der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe ins Leben gerufen. Ziel des Preises ist es, die Aufmerksamkeit auf die Gesundheitsbedürfnisse von Menschen in ärmeren Ländern zu lenken.