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Meisterwerk von Hans Baldung für Alte Pinakothek erworben

Gestern noch in amerikanischem Privatbesitz, heute in einem deutschen Museum. Für den Ankauf herausragender Kunstwerke ist der Staat auf private Gönner angewiesen. So, wie es sie in München gibt.

Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben mit Unterstützung mehrerer Stiftungen ein Meisterwerk des Renaissancemalers Hans Baldung (1484/85-1545) erworben. Sein Werk “Maria als Himmelskönigin”, bisher in amerikanischem Privatbesitz, wird künftig in der Alten Pinakothek in München ausgestellt. Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) sprach am Montag von einem “himmlischen Zuwachs für Bayern” und dankte den Mäzenen, namentlich dem Münchner Ehepaar Maja und Rudolf Pesl.

Der Ankauf schließt den Angaben zufolge eine Sammlungslücke auf höchstem Niveau. Ein kleinformatiges Andachtsbild des Künstlers habe in der Alten Pinakothek bisher gefehlt. “Maria als Himmelskönigin” habe dafür einen neuen historischen Profilrahmen erhalten. Die Partnerschaft mit der Pesl-Stiftung solle fortgesetzt werden und mit weiteren Erwerbungen die weltberühmte Sammlung verdichten.

Hans Baldung zählt zu den bedeutendsten und eigenwilligsten Künstlern der deutschen Renaissance. Der Maler, Zeichner und Kupferstecher wurde in Schwäbisch Gmünd geboren und trug den Beinamen Grien wegen seiner Lieblingsfarbe Grün. Er war Geselle von Albrecht Dürer in Nürnberg, woraus eine lebenslange Künstlerfreundschaft erwuchs. Später wirkte Baldung in Freiburg und Straßburg, wo er eigene Werkstätten leitete. Seine Werke, darunter etwa 100 Ölbilder, ebenso viele Handzeichnungen und mehrere hundert Holzschnitte, sind heute über die ganze Welt verstreut.

Rudolf Pesl (1922-2022) war ein Münchner Mediziner und Botaniker mit einer großen eigenen Kunstsammlung. 1991 gründete er mit seiner Frau eine Stiftung, um Münchner Museen den Ankauf vorwiegend älterer Werke zu ermöglichen. Seit seinem Tod werden ausschließlich die Alte und Neue Pinakothek sowie das Bayerische Nationalmuseum gefördert.