Artikel teilen:

Mehr Straftaten gegen Sinti und Roma in Rheinland-Pfalz

Die rheinland-pfälzische Polizei hat 2024 mehr Straftaten gegen Angehörige der Minderheit der Sinti und Roma registriert als in vorangegangenen Jahren. Insgesamt seien 32 Straftaten dem Themenfeld antiziganistische Hasskriminalität zugeordnet worden, teilte das Mainzer Innenministerium auf eine Kleine Anfrage aus der Grünen-Landtagsfraktion hin mit. In der Mehrzahl handelte es sich um rassistische Beleidigungen und Fälle von Volksverhetzung. Allerdings erfasst die Statistik auch drei Fälle von Körperverletzung. Bei über zwei Drittel der Straftaten sehen die Behörden einen rechtsextremen Hintergrund.

2023 wurden 18 Straftaten erfasst, 2020 lediglich 16. Das Ministerium stelle fest, dass „minderheitenfeindliche Tendenzen in der Gesellschaft auch Sinti und Roma erfassen“, heißt es in der Antwort auf die Abgeordnetenanfrage. Das Land Rheinland-Pfalz hatte dem Landesverband der Sinti und Roma Anfang 2025 zugesagt, den Kampf gegen Diskriminierungen zu verstärken. Der Entwurf für einen Staatsvertrag zwischen Land und Verband sieht beispielsweise vor, dass im Innenministerium die Stelle eines nicht weisungsgebundenen Antiziganismus-Beauftragten geschaffen wird.

Neben Dänen, Friesen und Sorben sind die Sinti und Roma in Deutschland eine von vier offiziell anerkannten nationalen Minderheiten. Nach Angaben des Landesverbandes gehören in Rheinland-Pfalz schätzungsweise 8.000 bis 10.000 Menschen zu der Bevölkerungsgruppe. Viele verleugneten ihre Identität jahrzehntelang aus Angst vor Nachteilen.