Die Zahl der stressbedingten Fehltage in Niedersachsen war im vergangenen Jahr so hoch wie lange nicht. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Statistik der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) verursachte Stress auf der Arbeit 113 Fehltage pro 100 Arbeitnehmer. 2019 seien es noch fast 69 Tage gewesen. Dies bedeute einen Anstieg um rund 65 Prozent. Erfasst wurden den Angaben zufolge Krankschreibungen wegen akuter Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen.
Im Ländervergleich liege der Anstieg in Niedersachsen an dritter Stelle und über dem bundesweiten Mittel von 51 Prozent, teilte die KKH mit. Das größte Plus im Fünfjahres-Vergleich verzeichnet die Krankenkasse mit gut 71 Prozent in Schleswig-Holstein, das geringste mit 34 Prozent in Rheinland-Pfalz. Mit Blick auf die Fehlzeiten rangiert Niedersachsen aktuell im Mittelfeld.
Belastungsreaktionen seien 2024 länderübergreifend die häufigste psychische Diagnose bei Berufstätigen und der dritthäufigste Krankschreibungsgrund überhaupt gewesen. „Dauerstress gehört zu den wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren für Rückenbeschwerden, psychische Leiden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, sagte KKH-Arbeitspsychologin Antje Judick.