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Mehr Beschwerden über Ämter in Thüringen

Thüringer und Thüringerinnen sind häufiger unzufrieden mit den Behörden des Freistaates. Die Zahl der Eingaben an das Büro des Thüringer Bürgerbeauftragten sei im vergangenen Jahr auf 1.407 Fälle sprunghaft angestiegen, sagte der Bürgerbeauftragte Kurt Herzberg am Dienstag in Erfurt bei der Vorstellung seines Jahresberichts. 2022 habe die Zahl der Hilfegesuche noch bei 893 Fällen gelegen. Allein im Sozialbereich habe es 401 Beschwerden gegeben.

Vor allem überlange Bearbeitungszeiträume, aber auch der mangelnde Wille, die Entscheidungen verständlich zu erklären, sorge für Bürgerfrust. Fehlendes Personal lasse Bürger in Serviceleitungen festhängen. Fehlende Technik, komplizierte Gesetze und ein hoher Zeitdruck in der Verwaltung verschärften die Konflikte. „Nicht selten haben sich Behörden bis jetzt nicht aus ihrer Abgeschiedenheit der Corona-Zeit in Richtung des Bürgers geöffnet“, sagte der Beauftragte.

Die Summe der Versäumnisse führe bei den Bürgern oft zu einer Wut auf den als unfähig empfundenen Staat „Diese gesellschaftliche Schieflage macht mir Sorge“, sagte Herzberg. Es bedürfe eines umfassenden Bürokratieabbaus und einer Kommunikation auf Augenhöhe in den Ämtern.

Bei einem Viertel der Anliegen (26 Prozent), habe der Bürgerbeauftragte das Problem zwar nicht lösen können, aber den Bürgerinnen und Bürgern die Problemstellungen nachvollziehbar erklärt. In 16 Prozent der Fälle habe das Problem gelöst werden können. Bei mehr als jeder dritten Eingabe sei nur eine Information erbeten worden. Nur in rund sechs Prozent der Eingaben habe der Beauftragte nicht helfen können.