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Meditation macht hilfsbereit

Würzburg/Leipzig – Das prosoziale Verhalten von Menschen lässt sich einer Studie zufolge steigern. Psychologen aus Würzburg und Leipzig haben gezeigt, dass das altruistische Verhalten mit speziellen mentalen Trainings gesteigert werden kann, sagt Psychologie-Professorin Anne Böckler-Raettig von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Als „prosozial“ definieren die Forscher all jenes Verhalten, „das für einen selber mit Kosten verbunden ist und das anderen nutzt“. Diese Kosten können Zeit, Energie, Trost oder Geld sein und der Nutzen kann unmittelbar sein, auf lange Sicht oder auch für eine ganze Gruppe, sagte Böckler-Raettig.
Für ihre Studie haben die Psychologen Meditations-Trainings aus der buddhistischen Tradition entlehnt. Diese Trainings seien „rein geistig“ und setzten etwa an der Achtsamkeit für und auf den eigenen Körper an. „Eine weitere wichtige Komponente bei buddhistischen Meditationen ist die emotionale“, erläuterte Böckler-Raettig: „Das muss man sich so vorstellen: Eine Person versucht sich das Gefühl des Wohlwollens bewusst zu machen, das man etwa seinem Kind gegenüber hat.“ Nun versuche man, das auf andere zu übertragen. Das Ganze könne man sich „wie einen mentalen Muskel vorstellen, den man trainieren kann“.
„Wir haben herausgefunden, dass die Menschen nach dem emotionalen Training auch mehr Mitgefühl empfanden“, sagte Böckler-Raettig. Menschen kämen „sehr unreif zur Welt“ und benötigten lange Fürsorge. „Eltern müssen also darauf getrimmt sein, viele Jahre aufopferungsvolles Verhalten an den Tag zu legen“, sagte die Junior-Professorin. Dies täten Eltern unter anderem, weil sie ihrem Nachwuchs dieses starke Gefühl des Wohlwollens entgegenbringen. Eben dieses Gefühl habe man im Training immer wieder gestärkt und geübt, es auf andere zu übertragen.epd