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Marzahn ohne Klischees – Neue ARD-Serie setzt auf Authentizität

Regisseurin Clara Zoë My-Linh von Arnim wirft in “Marzahn mon amour” einen liebevollen Blick auf den Berliner Bezirk. Im Interview verrät sie, was sie vor allem von den älteren Darstellern lernen konnte.

Die Serie “Marzahn mon amour” (ab Freitagabend im Ersten) will mit Klischees über den Ostberliner Stadtteil Marzahn aufräumen. Basierend auf dem autofiktionalen Buch von Katja Oskamp erzählt die Serie die Geschichten der meist älteren Kunden eines Fußpflegesalons. Auch die Hauptdarstellerin ist eine Frau mittleren Alters. Regisseurin Clara Zoë My-Linh von Arnim schätzte die Zusammenarbeit mit den Schauspielern sehr, wie sie im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) berichtet. Alle hätten “wahnsinnig viel Erfahrung” mitgebracht. “So konnte ich mit ihnen ganz anders an Szenen herangehen, konnte viel von ihnen lernen.”

Der Regisseurin ist es eigenen Angaben zufolge wichtig gewesen, einen “liebevollen Blick” auf Berlin-Marzahn zu werfen und die Kunden der Fußpflegerin ernst zu nehmen. Es seien “sehr erzählenswerte Geschichten von Schmerz, aber auch Anmut”. “Man kann sie natürlich komödiantisch und auf Klamauk inszenieren”, sagte von Arnim. Sie habe die Wahrhaftigkeit aber viel interessanter gefunden: “Nichts beschönigen, kein Drama größer machen, als es ist, es einfach für sich sprechen lassen.”

Von Arnim ist in München geboren, ihre Mutter ist Berlinerin, ihr Vater Vietnamese. Sie selbst besitze weniger “Ost-Mentalität”, deshalb habe sie sich umso mehr gefreut, dass viele der Darsteller eine “Innenperspektive” mitgebracht hätten. In der Vorbereitung auf die Dreharbeiten zu “Marzahn mon amour” habe sie sich auf eine Parkbank in Marzahn gesetzt und das Geschehen beobachtet. “Die Zeit läuft langsamer, allein durch die vielen älteren Menschen, die dort leben”, erklärte die Regisseurin. “Einfach nur da zu sitzen und abzuwarten, war die allerbeste Vorbereitung.”