Er erschrecke über das “Potenzial an Bösem, das in Menschen steckt”, sagte der Mainzer Bischof an Weihnachten mit Bezug zum Magdeburger Anschlag. Es gelte, sich angesichts von Hass “auf die Seite des Lichts” zu stellen.
Nach den Worten des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf gibt es an Weihnachten keine einfache Antwort auf den Anschlag von Magdeburg oder auf die gegenwärtigen Kriege. “Die Gewaltbereitschaft von Menschen macht uns sprachlos”, sagte Kohlgraf in seiner Predigt am ersten Weihnachtstag laut Manuskript.
Auch er spüre ein großes Maß an Ohnmacht und erschrecke auch an Weihnachten “über das Potenzial an Bösem, das in Menschen steckt”, sagte der Mainzer Bischof. “Was in Magdeburg geschehen ist, hätte überall passieren können, auch in Mainz oder anderen Städten und Orten unseres Bistums.”
Weihnachten 2024 sei “wohl kein Fest ausgelassener Fröhlichkeit, aber doch ein Fest der Hoffnung, des Miteinanders und des Friedens”, betonte Kohlgraf. Denn an Weihnachten gehe es letztlich “um eine Positionierung”, so der Bischof. “Stelle ich mich auf die Seite des Lichts, das mit Christus aufgestrahlt ist?” Dann sei man gefordert, auch im Alltag Schritte des Friedens, der Versöhnung und der Suche nach Barmherzigkeit und Gerechtigkeit zu gehen.
Auf der anderen Seite stünden jene, “die andere Menschen verachten und ihrer Würde berauben – in Tat und Wort”, sagte Kohlgraf. Es seien Menschen, “die Hass säen, die im anderen nur den Feind sehen, die Gewalt als einzige Lösung gesellschaftlicher Probleme sehen, die andere ausgrenzen und Menschlichkeit zerstören”.
In den biblischen Texten werde das Böse in der Welt “nicht gepudert und gezuckert”, betonte der Mainzer Bischof. Und Gott sei “nicht einfach ‘lieb'”, so Kohlgraf. “Er ist nicht harmlos. Auch die Welt ist nicht einfach nur gut, auch an Weihnachten nicht”, betonte der Bischof. Glaube sei auch nicht einfach eine “Quelle des Glücks und der Zufriedenheit”, sondern eine Anfrage: “Was willst du tun, wem willst du folgen, welche Lebenshaltung wird dich prägen?”