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LWL rückt mit Themenjahr Postkolonialismus in den Fokus

Mit einem Themenjahr will der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das Thema Kolonialismus in den Blick nehmen. Unter dem Titel „POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe“ sind in diesem Jahr Ausstellungen, Performances, Theater, Musical, Podcasts, Veranstaltungsreihen und Forschungsvorhaben geplant, wie der Landschaftsverband am Montag in Münster mitteilte. An mehr als 30 Orten in Westfalen-Lippe sollen die Kulturprojekte einzelne Aspekte des Kolonialismus und seine bis heute währenden Auswirkungen beleuchten.

In dem Themenjahr sind den Angaben zufolge mehr als 20 Projekte gebündelt. Es gehe dabei nicht um einen Abriss der Kolonialgeschichte, sondern um den Umgang mit Denkmälern und Straßennamen, die an ehemalige Kolonisten erinnern und um das heutige und künftige Miteinander in einer vielfältigen Gesellschaft, erklärte der Landschaftsverband.

Mehrere Ausstellungen würden koloniale Geschichte und ihre Auswirkungen aufgreifen, hieß es. Das LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund zeige ab Juni die Schau „Das ist kolonial. Westfalens (un)sichtbares Erbe“ Westfalens Berührungspunkte mit dem Kolonialismus.

Im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten können ab Herbst Schülerinnen und Schüler in der App-gestützten Ausstellung „Rohstoffe, Ressourcen, Reichtum?“ in die komplexen Strukturen des Rohstoffhandels eintauchen. Den postkolonialen Strukturen in Handwerk und Gewerbe widme sich die Ausstellung „Macheten, Tabak, Edelsteine“ ab 5. Mai im LWL-Freilichtmuseum Hagen.

Beim Outdoor-Festival „Flurstücke 024 – Internationales Festival für Theater, Tanz, Film und Performance“ in Münster widmeten sich mehrere künstlerische Interventionen und Installationen postkolonialen Strukturmerkmalen der Gegenwart wie Gedenken, Erinnerung, Flucht und Vertreibung, hieß es. In einer Performance „Folklore, die es nicht gab!“ von dem Verein „Labor für sensorische Annehmlichkeiten“ aus Dortmund gehe es um (post)koloniale Bezüge von Stoffen und Näherei.

Durch das Themenjahr führe der Podcast „#Postkolonialismus“ mit verschiedenen Interviewpartnerinnen und -partnern aus Kultur, Wissenschaft und Initiativen, erklärte der Landschaftsverband. Hier sollen Hintergründe zum Themenjahr beleuchtet werden. Das Center for Literature in Havixbeck beleuchte in einer Veranstaltungsreihe „Schatten des Schattens. Sprache in (post)kolonialen Zeiten“ das Themenfeld Sprache und Kolonialismus.

An der Fernuniversität Hagen entstehe mit dem Projekt „(Post)koloniale Bezüge vor Ort – Historische Materialien aus Westfalen-Lippe für die Kultur- und Bildungsarbeit“ eine digitale Plattform, die historische Materialien zur Kolonialgeschichte in Westfalen-Lippe bereitstelle. Auf dem Programm stehen zudem viele Mitmach-Projekte sowie Diskussionsveranstaltungen über das Thema Kolonialismus