In der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands dürfen Frauen künftig nicht mehr Pfarrerinnen werden. Trotz internationaler Proteste schaffte die Synode der Kirche die Frauenordination am Freitag in Riga ab. Das bestätigte Klaus Schäfer, Direktor des Zentrums für Mission und Ökumene der Nordkirche, dem epd in Hamburg. Die Beschränkung der Ordination allein auf Männer war mit einer Verfassungsänderung verbunden, für die eine Dreiviertel-Mehrheit nötig war.
Den Angaben zufolge plädierten 201 Synodale (77,3 Prozent) für eine Beschränkung auf Männer, 59 dagegen (22,7 Prozent). 22 Synodale enthielten sich. Schäfer hatte mit einer Delegation der Nordkirche an der Synode in der lettischen Hauptstadt teilgenommen.
So reagiert die Nordkirche
“Wir sehen diese Beschlussfassung außerordentlich kritisch – sie berührt die Grundlagen unserer Kirchenpartnerschaft”, sagte Schäfer. Die Beziehungen zwischen den Kirchenämtern und den Kirchenleitungen der Nordkirche und der lettischen Kirche seien vom Abbruch bedroht.
“Wenn Männer und Frauen nicht gleichermaßen die Sakramente verwalten und das Evangelium öffentlich verkünden können, wird die Gleichrangigkeit von Männern und Frauen in der Beziehung zu Christus bestritten”, heißt es in einem offiziellen Grußwort der Nordkirche an die lettische Synode. Das Papier durfte nicht verlesen werden, wurde aber laut Schäfer in Form von 300 Kopien an die Synodalen verteilt – auf Lettisch. (Hier gibt es das Grußwort im Wortlaut in deutscher Sprache.)