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Lost-Places-Tourismus vertreibt Fledermäuse

Die Faszination vieler Menschen für sogenannte Lost-Places hat Fledermäuse im 284 Meter langen Kinnsfelstunnel bei Oberhausen an der Nahe ihrer Heimat beraubt. Auf zahlreichen Online-Plattformen werde der Tunnel als Sehenswürdigkeit gepriesen, teilte der Naturschutzbund (Nabu) Rheinland-Pfalz am Montag in Mainz mit. Durch die starke Frequentierung und ein von Unbekannten entzündetes Lagerfeuer sei das bekannte Fledermausquartier „nun für lange Zeit unbewohnbar gemacht“. Betroffen seien auch streng geschützte Arten wie die Bechsteinfledermäuse.

Einsame, geheimnisvolle Orte, die Lost-Places, werden laut Nabu gerne von Touristen besucht. Doch gerade für Fledermäuse seien derartige Rückzugsorte unverzichtbar. Durch die beim Lagerfeuer entstandenen Rauchgase innerhalb eines Ganges im Kinnsfelstunnel seien wahrscheinlich auch viele der stark gefährdeten Fledermäuse vergiftet worden.

Der Naturschutzbund weist darauf hin, dass die Zerstörung und Beschädigung von Ruhestätten besonders geschützter Arten nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten ist. Schon die Störung von Fledermäusen in der Winterruhe oder eine Veränderung an diesen Quartieren könnten gravierende Folgen haben. „Umso ärgerlicher ist es, dass die Störung wildlebender Tiere von vielen immer noch als Kavaliersdelikt behandelt wird“, sagte David Roth, Projektleiter der Koordinationsstelle Fledermausschutz Rheinland-Pfalz.