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Lokaljournalistenpreis: Mit gutem Journalismus gegen Antisemitismus

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hält guten Journalismus für ein effizientes Mittel gegen Antisemitismus. „Unser Land braucht eine informierte Öffentlichkeit, die mit Verstand und Empathie jeden Tag versucht, eine gute Demokratie zu sein“, sagte die Ministerin am Montag bei der Verleihung des Deutschen Lokaljournalistenpreises 2022 in Kiel.

Die „Kieler Nachrichten“ als Träger des ersten Lokaljournalistenpreises bezeichnete Prien als „Aktivisten für guten Journalismus“. Mit der Aktion „Licht zeigen“ hätten die Redakteure informiert, Empathie vermittelt und eine Debatte angestoßen. „Haltung wurde gezeigt, weil Sie durch die vielen Artikel der jüdischen Geschichte unserer Landeshauptstadt nicht nur Raum, sondern vor allem auch Gesichter gegeben haben“, sagte die Ministerin.

Bei der Aktion „Licht zeigen“ machten die „Kieler Nachrichten“ den Chanukka-Leuchter von Akiva Posner, dem letzten Kieler Rabbiner vor dem Holocaust, zum Zeichen gegen das Vergessen. Sie berichteten über die Hintergründe und verteilten über die Zeitung einen Sticker mit dem Chanukka-Leuchter und forderten dazu auf, ihn am Holocaust-Gedenktag stadtweit sichtbar zu machen.

Veronika Schreck aus Aschaffenburg bekam den zweiten Preis für die Serie „Retter in Not“, in der sie sich mit der dramatischen Lage im Rettungswesen auseinandersetzt. Mit ihrer Reihe habe sie der Gesellschaft den Spiegel vorgehalten und die Debatte um Hilfe für den Rettungsdienst neu entfacht, hieß es von der Jury.

Den dritten Preis erhielt Lena Heising vom „Kölner Stadtanzeiger“ für ihre investigative Recherche „Betäubt, missbraucht, im Stich gelassen“. Gemeinsam mit einer Fernseh-Autorin berichtete sie über das Versagen sämtlicher Verantwortlicher in einem Klinikum, in dem ein Arzt Patientinnen betäubte und vergewaltigte.

Mit einem Sonderpreis wurden die Volontärinnen und Volontäre der „Märkischen Oderzeitung“ und „Lausitzer Rundschau“ für das crossmedial umgesetzte Projekt „Alles Nazis in der Provinz? Rechtsextremismus in Brandenburg“ ausgezeichnet. (00/3786/20.11.2023)