Artikel teilen:

Literaturrat: Lesen nicht nur als Technik verstehen

Der diesjährige Fachtag des Thüringer Literaturrats legt seinen Schwerpunkt auf die Bedeutung der literarischen Bildung. Die Auseinandersetzung mit Literatur könne Leitplanke und Ideengeber sein, sagte Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) zum Auftakt der Konferenz. Sie stelle Zusammenhänge her und vermittele die Sicherheit, nicht allein zu sein.

Der Fachtag richtet sich nach Veranstalterangaben an Bibliothekarinnen und Bibliothekare, Buchhändler, Lehrkräfte und Literaturschaffende. Das Thema des Fachtags „Literarische Bildung – Utopie und Wirklichkeit“ verweise dabei auf tiefgreifende Veränderungen in der Gegenwart.

So wie die Nachkriegsgeneration nach 1945 ihre Ängste habe bewältigen müssen, gelte dies unter anderen Vorzeichen auch für die Gegenwart, betonten die Veranstalter. Die Corona-Pandemie, Kriege, Klimaveränderungen und politischer Extremismus erzeugten elementare Verunsicherungen, die verarbeitet werden müssten.

Der Blick auf rund 6,2 Millionen funktionale Analphabeten in der deutschen Bevölkerung oder die Ergebnisse der aktuellen Pisa-Studie mache überdeutlich, dass in der Bildung vieles im Argen liege. Lesen müsse daher nicht nur als Technik erlernt, auch die kognitiven Prozesse müssten angeregt werden. Lesen sei für die Bildung des Menschen unerlässlich.

Der Thüringer Literaturrat mit Sitz in Weimar wurde 2012 gegründet. Zu seinen Aufgaben gehört es, Fragen der Literaturvermittlung in die kulturpolitische Diskussion auf Landesebene einzubringen. Der Verein hat 47 Mitglieder.