“Die Entlohnung für Mitarbeiter mit Behinderung ist ein entwürdigender Witz auf deren Kosten”, sagt Linkspartei-Chefin Janine Wissler. Was in Werkstätten bezahlt werde, reiche hinten und vorne nicht.
Auch Beschäftigte in Behindertenwerkstätten sollen den Mindestlohn verdienen – das fordert die Linkspartei von der Bundesregierung. “Der Mindestlohn muss für alle Menschen gelten, die Ausnahmen führen zu Lohndumping und Ausgrenzung”, sagte die Parteivorsitzende Janine Wissler der “Augsburger Allgemeinen” (Donnerstag).
Wissler zufolge gibt es in Deutschland rund 320.000 Arbeitsplätze in Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Die Beschäftigten erhielten in der Regel nur ein geringes Entgelt. Es liege zwischen 200 und 500 Euro und damit deutlich unter dem gesetzlichen Mindestlohn. “Dadurch gehen Sozialkassen und Fiskus ebenfalls hohe Einnahmen verloren”, kritisierte Wissler. “Die Entlohnung für Mitarbeiter mit Behinderung ist ein entwürdigender Witz auf deren Kosten.” Und weiter: “Es ist ein Pseudo-Gehalt, das ohne Zusatzhilfen vom Amt hinten und vorne nicht zum Leben reicht.”
Hinsichtlich der Einhaltung der Mindestlohn-Regeln warf Wissler den Behörden fehlende Kontrollen in Betrieben vor. “Hier wird zu wenig auf die Finger derer geguckt, die die Beschäftigten schamlos ausnutzen.” Stärkere Kontrollen würden für mehr soziale Sicherheit sorgen.