Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat am Sonntag in der Kirche Sankt Monika in Ingolstadt mit vielen Gläubigen den letzten Gottesdienst gefeiert. Im Anschluss nahm er die sogenannte Profanierung vor. Für die Entweihung des Kirchengebäudes wurde das Allerheiligste aus der Kirche getragen und das ewige Licht gelöscht, wie die Pressestelle des Bistums mitteilte. Ab sofort sei das Gotteshaus nur noch ein “normales Gebäude”.
Auch wenn die Kirche mit Trauer geschlossen werde, ziehe Christus nicht aus diesem Stadtgebiet aus, sagte Hanke in seiner Predigt. “Er bleibt in seiner Kirche aus lebendigen Steinen.” Bereits vor einigen Jahren hat sich laut Mitteilung der Diözese abgezeichnet, dass die Pfarrgemeinde von Sankt Augustin, auf dessen Gebiet Sankt Monika steht, keine zwei Kirchen halten kann. Beide seien sanierungsbedürftig, für zwei Gotteshäuser gebe es keinen Bedarf mehr. Deshalb habe sich die Gemeinde entschlossen, das Areal an eine gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft im Erbbaurecht zu vergeben.
Mit dem Erlös solle Sankt Augustin saniert werden, hieß es. Den Kindergarten wolle die Gemeinde auf dem Areal erhalten. Auch solle ein Raum für Gottesdienste und Versammlungen entstehen. Gegen die Entscheidung hatte es laut Mitteilung bis zuletzt Proteste der Anwohner gegeben. Hanke ging darauf ein und sagte: “Es rührt mich positiv an, dass Menschen ringen und trauern. Mir kommt das vor wie ein Hoffnungsfunken für unsere Pastoralplanungen. Die Kirche kann auch heute prägend sein an einem Ort, kann beheimaten.”
Nicht allen Demonstrierenden sei es aber um die Kirche gegangen, erklärte der Bischof im Anschluss an den Gottesdienst. Manche hätten Probleme damit, dass Sozialwohnungen errichtet werden sollen. “Und da sind einfach Ängste da, dass sich die Zusammensetzung des Stadtviertels verändert. Ich würde aber sagen: Gerade wir als Christen sind doch prädestiniert, Menschen aufzunehmen, ihnen Heimat zu geben und sie zu integrieren.”
Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Albert Schneider, betonte, auch ihn schmerze die Entscheidung. Aber es sei keine andere Wahl geblieben. An die Gläubigen gewandt sagte er: “Lassen wir uns nicht entmutigen, machen wir das Beste aus dieser Situation und schauen wir nach vorne.” Nach den Worten von Pfarradministrator Janusz Mackiewicz werden viele Teile der Innenausstattung von Sankt Monika an anderen Orten weiter genutzt. So solle der Altar nach Sankt Augustin kommen: “Das Herzstück dieser Kirche wird uns also erhalten bleiben.”