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Letzter Gottesdienst in Dankeskirche

Die evangelische-lutherische Dankeskirche in Hamburg-Hamm wird geschlossen und soll später abgerissen werden. Das Landeskirchenamt der Nordkirche in Kiel hat der Entwidmung jetzt offiziell zugestimmt.

Die evangelisch-lutherische Dankeskirche im Hamburg-Hamm
Die evangelisch-lutherische Dankeskirche im Hamburg-Hammwikipedia/Uwe Rohwedder

Hamburg. Der letzte Gottesdienst der Dankeskirche in Hamburg-Hamm an der Süderstraße wird am 24. Oktober gefeiert. Geplant sei, mit der Lawaetz-Stiftung und einer Baugenossenschaft ein innovatives Wohnprojekt zu entwickeln, sagte Pastor Johannes Kühn. Dort werde auch ein Raum für die Gemeinde eingerichtet. Langfristig werden alle Aktivitäten der Gemeinde in der großen Dreifaltigkeitskirche an der U-Bahnstation „Hammer Kirche“ konzentriert. Später soll auch die Pauluskirche in Hamm-Nord entwidmet werden.

Alte Dankeskirche bot 500 Menschen einen Platz

Ursprünglich war die Dankeskirche ein großer Holzfachwerkbau im norwegischen Baustil nahe der heutigen Kirche. Sie wurde 1895 eingeweiht und hatte Platz für 500 Menschen. Damals war Hamm-Süd noch ein dicht besiedeltes Arbeiterwohngebiet. Im „Hamburger Feuersturm“ im Juli 1943 wurde die Kirche jedoch völlig zerstört. Nach Augenzeugenberichten erklangen mitten im Feuersturm noch ein letztes Mal die Orgel und die Glocken.

Nachdem in der Umgebung immer mehr Wohnungen entstanden, wurde Anfang 1974 die neue Dankeskirche mit 150 Plätzen eingeweiht. Vier rote Steine in der Altarwand erinnern noch an den großen Vorgängerbau. Altar, Taufstein, Kanzel und das Gestühl sind mobil, um ein lebendiges Gemeindeleben zu ermöglichen. Die Gemeindemitglieder spendeten die Glocken. Im Keller gab es Räume für die Jugendarbeit und eine gut geführte Bibliothek. Der Gottesdienstraum wurde 2014 und 2016 in zwei Schritten saniert.

Dankeskirche war bis heute Ort der Stadtteilarbeit

Schwerpunkt ist hier bis heute die Stadtteilarbeit, um gemeinsam mit anderen Institutionen und Einrichtungen ein attraktives und lebenswertes Quartier zu entwickeln. Doch die sinkende Mitgliederzahl macht Veränderungen notwendig. 1999 schlossen sich die vier Gemeinden in Hamm zusammen. Die Simeon-Kirche an der Sievekingsallee wurde entwidmet und 2003 an die Griechisch-Orthodoxe Gemeinde Agios Nikolaos verkauft.

In seinem Sparkonzept hat der Kirchenkreis Hamburg-Ost 2016 beschlossen, den Gebäudebestand zu reduzieren. Die Dankeskirche soll ebenso wie die Pauluskirche künftig keinerlei Zuschüsse mehr für Baumaßnahmen erhalten. Die Kirchengemeinde habe seinerzeit auf die geplanten Bebauungen und Zuzüge in Hamm-Süd hingewiesen, sagte Pastor Kühn. Der Protest habe allerdings nicht zu einer Änderung der Gebäudeplanung geführt. (epd)