Leitende Geistliche verweisen auf die friedensstiftende Kraft und Hoffnung, die mit dem Osterfest verbunden ist. „Wir erleben gegenwärtig eine Krise nach der anderen, schreckliche Gewalt in der Ukraine, in Israel/Palästina und bei Terroranschlägen“, erklärte der rheinische Präses Thorsten Latzel in seiner am Donnerstag in Düsseldorf veröffentlichten Osterbotschaft. Mit seinem Tod am Kreuz habe sich Jesus Christus an die Seite der Unterdrückten gestellt und sei selbst zum Opfer von Gewalt geworden. „Er gibt sein Leben aus Liebe hin.“ Doch Gott lasse Tod und Gewalt nicht das letzte Wort.
Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Mitte des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Die Geschichten von Jesu Leiden, Tod und Auferstehung werden von allen vier Evangelisten in der Bibel beschrieben. Sie erzählen, wie Jesu Jüngerinnen und Jünger am Ostermorgen das leere Grab entdecken und ihnen dort Engel erscheinen, die Jesu Auferstehung verkünden.
Jesu Auferstehung gebe Menschen die Kraft, selbst aufzustehen, um gemeinsam mit anderen Hass zu widersprechen und Liebe zu leben, betonte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Das ist meine Osterhoffnung. Und Hoffnung brauchen wir mehr denn je.“
Ähnlich äußerte sich auch die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs. „Krisenmüde und kriegserschüttert, wie wir angesichts des unermesslichen Leids an so vielen Orten dieser Welt sind, setzt das Osterfest innere Kraft frei und spricht den traurigen und tief erschöpften Seelen dieser Tage Mut zu“, sagte die Hamburger Bischöfin laut Mitteilung in ihrer Osterbotschaft. „Die Welt braucht einen Neuanfang, denn sie muss anders werden. Menschlicher. Lebensnaher.“
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck erklärte, dass aus Ostern und der Erinnerung an die Auferstehung Jesu von den Toten eine Kraft erwachsen könne, „die hilft, das Böse zu überwinden“. Die Kraft des Osterfests könne genutzt werden, um Kriege zu beenden und „gegen den Wahn und den Terror von Unrecht, Kriegsmaschinerie und Tyrannei, von Abgrund, Mord und Tod“ anzugehen, erklärte der katholische Bischof. Es müsse darum gehen, einen Frieden zu wollen, der Versöhnung schenke. Ostern sei das Fest, das Grenzen überwinde.
Die leitenden Geistlichen in Nordrhein-Westfalen predigen an unterschiedlichen Tagen in den Karfreitags- und Ostergottesdiensten. Ruhrbischof Overbeck ist am Freitag um 15 Uhr sowie an Karsamstag um 21.30 Uhr im Essener Dom. Der Kölner Erzbischof, Rainer Maria Kardinal Woelki, feiert am Karfreitag um 11 und 15 Uhr sowie am Karsamstag um 21.30 Uhr und am Ostermontag um 10 Uhr im Kölner Dom Gottesdienste.
Am Ostersonntag predigt auch der rheinische Präses Latzel. Er ist um 10 Uhr in der Düsseldorfer Johanneskirche. Der Ostergottesdienst mit Abendmahl wird live gestreamt. Auch der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends, predigt am Ostersonntag – um 10 Uhr in der Erlöserkirche in Detmold.