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Lehrerverband: Zu “Wolfsgruß” und “Leisefuchs” sensibilisieren

Die rechtsextreme “Wolfsgruß”-Geste auf dem Fußballfeld hat eine Debatte über deren Bedeutung angestoßen. Warum das auch pädagogische Kräfte in Kitas und Grundschulen betreffen kann.

Zum Problem einer Verwechslung zwischen dem rechtsextremen “Wolfsgruß” und dem in Grundschulen genutzten “Schweige- oder Leisefuchs” braucht es aus Sicht des Lehrerverbands sensibilisierte Lehrkräfte. Es gelte, Kolleginnen und Kollegen in der Grundschule auf das Problem aufmerksam zumachen, “so dass sie Missverständnissen vorbeugen können und nachvollziehen können, wenn Kinder oder Eltern mit Fragen dazu auf sie zukommen”, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Stefan Düll, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag in Berlin.

Wenn der “Schweigefuchs” angewendet werde, sei es wichtig, dass seine Bedeutung für den begrenzten Rahmen der Kita und der Schule erläutert werde. “Wir plädieren dafür, dass dabei auf die Sicht von Kindern und Eltern, die das Handzeichen problematisch finden, Rücksicht genommen und der ‘Schweigefuchs’ dann nicht eingesetzt wird”, so Düll weiter. Verbote gebe es keine. Aber es gebe gute Alternativen, um die Kinder zur Ruhe und zum Zuhören zu bewegen.

Düll zufolge hatte bereits 2018 das Kultusministerium in Baden-Württemberg einen Hinweis an die Regierungspräsidien und Schulämter des Bundeslandes geschickt, der die Zweideutigkeit des Zeichens erläuterte – die Grundschulleitungen sollten für das Thema sensibilisiert werden.

Der “Wolfsgruß” des türkischen Fußball-Nationalspielers Merih Demiral beim EM-Spiel gegen Österreich am Dienstagabend sorgt für anhaltende Kritik. Die Geste steht als Symbol für die “Grauen Wölfe”, auch als Ülkücü-Bewegung bekannt. Der Verfassungsschutz stuft die Bewegung, der in Deutschland nach Schätzungen über 12.000 Menschen angehören, als rechtsextremistisch ein und beobachtet sie. Verboten ist der “Wolfsgruß” in Deutschland bislang jedoch nicht.