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Legosteine, Engel und Hexen

Museen in Nordrhein-Westfalen zeigen in den nächsten Monaten Ausstellungen mit religiösen Bezügen

Museen in Nordrhein-Westfalen setzen sich in kommenden Sonderausstellungen mit verschiedenen religiösen und spirituellen Themen auseinander.

"Stein auf Stein"

Seit dem 1. Juli ist im Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn die Ausstellung „Stein auf Stein – Großkirchen im Miniaturformat“ zu sehen. Bis zum 25. September können Konstrukteure und Lego-Liebhaber detaillierte Modelle von Kathedralen und Klöstern aus ganz Europa unter die Lupe nehmen, die aus Zehntausenden von Lego-Steinen zusammengesetzt wurden. Neben der Sonderausstellung werden Workshops zu „Brickfilmen“ und maßstabsgerechtem Bauen sowie Vorträge der Modellbauer angeboten.

"Becoming the figure"

Das Arp-Museum in Remagen widmet der belgischen Bildhauerin Gerlinde De Bruyckere vom 3. Juli bis zum 8. Januar 2023 eine umfangreiche Ausstellung mit dem Titel „Becoming the figure“ („Zur Figur werden“). Für die 1964 geborene Künstlerin spiele der Mensch mit seinen physischen und seelischen Verwundungen eine zentrale Rolle, hieß es. Die 34 gezeigten Werke, darunter zehn eigens für die Schau angefertigte Papierarbeiten, seien Zeugnisse einzigartiger emotionaler Tiefe, erläuterten die Kuratoren. Am Eröffnungstag können Interessierte die Ausstellung von 11 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt besichtigen.

"Im Lichte der Barmherzigkeit"

„Im Lichte der Barmherzigkeit –  Fotografien und Weisheiten“ lautet der Titel einer Ausstellung, die vom 3. August bis zum 30. September im Eko-Haus der japanischen Kultur in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf zu sehen sein wird. Gezeigt werden Fotografien und kalligrafierte asiatische Weisheiten.

"Der Kampf mit dem Engel"

Das Suermondt-Ludwig Museum in Aachen zeigt vom 1. September bis zum 4. Dezember die Ausstellung „Der Kampf mit dem Engel“. Im Zentrum steht ein Zyklus des Malers, Druckgrafikers und katholischen Priesters Herbert Falken. Anlass für die Schau ist der 90. Geburtstag von Falken. Zu sehen ist die zwischen 1983 und 1985 entstandene Bildfolge „Jakobskampf“, aus der der Künstler dem Museum zehn Arbeiten auf Papier und ein großformatiges Ölgemälde schenkte. In der biblischen Geschichte in Genesis ringt Jakob mit einem göttlichen Wesen. Jakob hatte seinen Bruder Esau um das Erstgeburtsrecht betrogen.

"Susanna"

Mit der nach Veranstalterangaben weltweit ersten Ausstellung zur biblischen Susanna in der Kunst widmet sich das Wallraf-Richartz-Museum in Köln vom 28. Oktober bis 26. Februar 2023 einer Erzähl- und Bildtradition. Mit „Susanna –  Bilder einer Frau vom Mittelalter bis MeToo“ zeigt das Museum, dass Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt schon seit Jahrhunderten in der Malerei verhandelt werden. Vertreten sind Werke unter anderem von Artemisia Gentileschi, Anthonis van Dyck, Eugène Delacroix, Édouard Manet, Lovis Corinth sowie Arbeiten von zeitgenössischen Künstlerinnen wie Kathleen Gilje und Zoe Leonard.

"Magie Bergkristall"

Das Museum Schnütgen für mittelalterliche sakrale Kunst in Köln präsentiert vom 25. November bis zum 19. März kommenden Jahres die Ausstellung „Magie Bergkristall“. Bergkristall gilt den Menschen seit alters her als außergewöhnliches Material. Zahlreiche Legenden ranken sich um seine Herkunft und besonderen Kräfte, vielfach wird er nach Museumsangaben auch „als Manifestation des Göttlichen“ gedeutet. Die insgesamt rund 120 Objekte der Schau zeigen kostbare und einzigartige Bergkristall-Gefäße, die „als Religuiare und als königliche Prunkgefäße“ Verwendung fanden, Tafelmalereien, Skulpturen und Handschriften sowie eine mittelalterliche Bergkristall-Schleiferei.

"Muslimische Lebenswelten in Deutschland"

Das Museum Relígio im westfälischen Telgte widmet sich noch bis zum 28. August den muslimischen Lebenswelten in Deutschland. Man wolle über das bessere Verständnis der Religionen Islam und Christentum sowie der in diesen beiden Religionen gelebten religiösen Praxis den Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft fördern, erläutern die Ausstellungsmacher.

"Du Hexe!"

Noch bis zum 4. September ist im Sauerland-Museum in Arnsberg eine Ausstellung mit dem Titel „Du Hexe! Opfer und ihre Häscher“ zu sehen. Die Schau informiert auch aus der Sichtweise der Täter über die Ursachen und Hintergründe und berücksichtigt dabei die Hexenverfolgungen in der Region. Besucherinnen und Besucher werden in die Hochphase der Hexenverfolgung im Herzogtum Westfalen ins 17. Jahrhundert versetzt. In der frühen Neuzeit war das kurkölschnische Sauerland nach Angaben der Ausstellungsmacher ein Zentrum der europäischen Hexenverfolgung.
Zahlreiche historische Artefakte, Druckschriften, Gemälde, Briefe und Akten sowie eine Auswahl von Folter-Instrumenten, die bei Hexenprozessen Verwendung fanden, entwerfen ein vielschichtiges Bild einer Gesellschaft, die „Hexen“ erfand, verfolgte, folterte und richtete. Die Schau ergründet die vielfältigen Ursachen und Zusammenhänge der Hexenverfolgung im Herzogtum Westfalen mit einem erstmals sich auf die Tätergesellschaft konzentrierenden Blick.