Die Landeskirche lädt am 10. September zum „Langen Tag der Freiheit“ ein
Von Constance Bürger
Freiheit. Fix hat man einen Ohrwurm, den Song von Marius-Müller Westernhagen: „Freiheit ist das einzige, was zählt.“ In diesem Jahr denkt man aber auch schnell an Martin Luther. Die Reformation hat eine wichtige Rolle in der Entwicklung des modernen Freiheitsbegriffes gespielt. Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ eröffnet eine Freiheit, „die man sich nicht selbst schaffen kann, aber die zugleich in eine Bindung an den Nächsten führt“, sagt Bernd Krebs, Beauftragter für das Reformationsjubiläum in der EKBO. „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan“, heißt es bei Luther. Um dieses Motiv der Reformation in den Blick zu nehmen, hat die Landeskirche am 10. September einen „Langen Tag der Freiheit“ initiert.
An diesem Tag laden verschieden Einrichtungen zwischen Prignitz, Potsdam, Bernau und Berlin zu Lesungen, Gottesdiensten, Podiumgesprächen und kulturellen Veranstaltungen ein. Die Veranstaltungsreihe nimmt zwei Themenkomplexe konkret in den Blick. Unter dem Motto „Errungene Freiheit – gefährdete Freiheit“ wird die Aufgabe jedes Menschen, sich für Menschenrechte und Demokratie einzusetzen, zentraler Aspekt sein.
Darauf nimmt zum Beispiel die Ausstellung „Weddinger Freiheiten“ Bezug, die unter anderem zeigt, wie sich Weddinger Kirchengemeinden in der Zeit des Nationalsozialismus widerständig verhielten. „Freiheit in einer schwierigen deutschen Geschichte war immer wieder möglich, aber auch gefährdet“, sagt Bernd Krebs. Neukölln lädt ein zum Festival „Neukölln Open. Festival für Demokratie und Toleranz“, veranstaltet vom Museum Neukölln und der Volkshochschule Neukölln.??Religionsfreiheit, Solidarität und Demoraktie werden dann in dem multireligiösen Bezirk im Mittelpunkt stehen. In weiteren Veranstaltungen wird die „Freiheit des Glaubens“? bedacht. Zum Beispiel lädt die Berliner Stadtmission zu mehreren Gottesdiensten ein. Denn Freiheit bedeutet auch, den eigenen Glauben zu leben und sich für andere einzusetzen, damit sie ihren frei gestalten können. Und dann werden sich noch ein paar Motorradfahrer auf den Weg nach Wittenberg machen, wo am 10. September die Weltausstellung Reformation endet. Auf ihrer Route wird ihnen vielleicht auch der Ohrwurm in den Sinn kommen. Freiheit.
Alle Informationen und Termine im Internet:?www.reformation.ekbo.de/aktuelles/langer-tag-der-freiheit