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Bildungscampus statt Kirchlicher Hochschule in Wuppertal geplant

Der geplante Umbau der Kirchlichen Hochschule Wuppertal zu einem theologischen Bildungscampus soll nach den Worten des rheinischen Präses Thorsten Latzel neue Möglichkeiten in der kirchlichen Ausbildung eröffnen. „Das ist eine theologische Qualitätsoffensive“, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland am Mittwoch in Düsseldorf.

Es solle nicht von den Institutionen her gedacht werden, sondern von den Zielen und vom künftigen Bedarf. Die Frage sei, was ein Alleinstellungsmerkmal eines künftigen Campus sein könne, sagte Latzel: „Was ist wirklich das Spezielle, was wir in unserer Zeit leisten sollen?“

Die Kirchliche Hochschule Wuppertal ist eine selbstständige, staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der rheinischen und der westfälischen Kirche, die nicht vom Staat refinanziert wird. Sie wurde 1935 in der Zeit des Kirchenkampfes von der Bekennenden Kirche gegründet.

Die Landessynode der rheinischen Kirche als Hauptträgerin der Kirchlichen Hochschule hatte am Dienstagabend beschlossen, diese in ihrer bisherigen Form nicht mehr weiterzuführen und sie stattdessen grundlegend zu reformieren. Das Kirchenparlament erteilte einen entsprechenden Prüfauftrag, ein Konzept soll der Landessynode im Februar 2025 vorgelegt werden. Hintergrund ist vor allem der wachsende Spardruck durch sinkende Kirchensteuereinnahmen, für 2025 erwartet die rheinische Kirche ein Haushaltsdefizit von neun Millionen Euro. Perspektivisch ist nach den Worten von Finanzchef Henning Boecker zu erwarten, dass das Defizit 2030 zwischen 28 und 44 Millionen Euro liegt.

Vor diesem Hintergrund sagte Latzel zu den Plänen für die Hochschule: „Wir kürzen nicht einfach, sondern wollen etwas Neues entwickeln.“ Beim Campus-Modell gehe es um die Vernetzung von Theologie und kirchlicher Praxis sowie verschiedene Zielgruppen wie beruflich und ehrenamtlich Mitarbeitende und theologisch interessierte Menschen.

„Wir müssen bei uns nicht das doppeln, was wir an staatlichen Fakultäten haben“, betonte der Präses. „Gute protestantische Theologie“ gebe es auch gesichert an staatlichen Universitäten. Geprüft werden müsse auch, ob künftig auf dem Campus weiter mit Fakultätsstatus ein grundständiges Theologiestudium sowie Promotion und Habilitation angeboten werden könnten oder ob dies auch Teil einer staatlichen Universität sein könne.