Der Gesundheitszustand des Kirchenoberhaupts aus Argentinien besorgt auch die Gläubigen seines Heimatkontinents. Nicht nur von seiner früheren Wirkungsstätte Buenos Aires kommt allerhand Zuspruch.
Mit der Auswahl des Ortes für den Freiluft-Gottesdienst setzte der Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Ignacio Garcia Cuerva, ein besonderes Zeichen. “Dieser Platz ist der, auf dem sich der Papst, als er noch Kardinal Bergoglio war, an die Ausgegrenzten wandte, an die Leidenden”, sagte der Geistliche bei der Messe für den schwer erkrankten Franziskus. Von diesem Platz der argentinischen Hauptstadt aus sei seine prophetische Stimme immer wieder zu hören gewesen. Hunderte Gläubige nahmen am Montag (Ortszeit) an der Zeremonie auf der Plaza Constitucion teil.
Der frühere Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, hatte in seiner Zeit als Kardinal häufig an diesem Ort die Messe gefeiert. Dabei wies er wiederholt auf soziale Probleme wie Drogen- und Menschenhandel sowie Schwarzarbeit hin. “Lassen Sie uns zusammenkommen, damit unsere Gebete ihn in diesem Moment der Schwäche begleiten und ermutigen”, hieß es in einem Aufruf des Erzbistums Buenos Aires. “Er wollte immer, dass die Kirche ein großes Haus ist, in dem Platz für alle ist”, sagte Garcia Cuerva.
Auch die in Argentinien populären Armenpriester feiern seit einigen Tagen immer wieder Gottesdienste für den Papst. “Wir Priester und Gemeinschaften aller Armen- und Arbeiterviertel des Landes schließen uns dem ständigen Gebet für die Gesundheit unseres geliebten Papstes Franziskus an, der eine arme Kirche für die Armen verkörpert”, hieß es jüngst in einer Mitteilung der “Curas Villeros”.
Einer der engsten Vertrauten des Papstes, der argentinische Kardinal Victor Manuel “Tucho” Fernandez, sagte dem Portal “Ambito”, Franziskus führe die Amtsgeschäfte der Kirche auch im römischen Gemelli-Krankenhaus weiter. Fernandez, von 2018 bis 2023 Erzbischof von La Plata, schloss dem Bericht zufolge einen päpstlichen Rücktritt aus und warnte vor “parteiischen Informationen”, die falsch interpretiert werden könnten: “Mir ist ein Papst im Rollstuhl, der eingeschränkt ist, lieber als einer ohne Vision und Strategie.”
Auch aus der lateinamerikanischen Politik kommen ermunternde Worte für das erste Kirchenoberhaupt aus Südamerika. Mexikos linke Präsidentin Claudia Sheinbaum hob die Bedeutung des Papstes “für die ganze Menschheit” hervor. Besonders lobte sie, dass er “kritisch gegenüber dem Neoliberalismus” eingestellt sei. Kolumbiens ebenfalls linksgerichteter Präsident Gustavo Petro bezeichnete Franziskus als “wahren Freund” und erklärte: “Ich hoffe, mein Seelenverwandter verlässt uns nicht.” Kubas kommunistischer Machthaber Miguel Diaz-Canel zeigte sich “bewegt” über den Gesundheitszustand des Papstes.