Die rheinland-pfälzische Landtags-Opposition fordert von der Landesregierung, mehr für die Lese- und Schreibkompetenz der Schüler zu tun. Nach dem „IQB-Bildungstrend 2022“ habe jeder dritte Neuntklässler in Rheinland-Pfalz das Deutsch-Niveau eines Grundschülers, beklagte der AfD-Abgeordnete Joachim Paul am Mittwoch in einer von seiner Fraktion beantragten Aktuellen Debatte des Landtags in Mainz. Dem hielt Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) entgegen, dass das Problem auch dem Land bewusst sei und längst versucht werde, dieser Entwicklung gegenzusteuern.
Die Regierung habe bereits konkrete Maßnahmen beschlossen. Dazu zählten eine zusätzliche Stunde Deutschunterricht in der zweiten Klasse ab dem kommenden Schuljahr, ein verpflichtender Grundwortschatz in der Grundschule und eine verpflichtende „Lesezeit“. Um die Lerndefizite aus der Corona-Pandemie aufzuholen gebe es zudem Fördergelder im Umfang von 14,5 Millionen Euro, sage Hubig.
Uneinig waren sich die Abgeordneten in der Frage der Ursache der Ergebnisse. Paul betonte einen Zusammenhang zwischen Bildungskompetenz und Zuwanderung. Der SPD-Abgeordnete Sven Teuber nahm indes auch die Eltern in die Pflicht. 40 Prozent der Kinder werde nicht mehr vorgelesen, dies sei für Kinder allerdings eine entscheidende Phase beim Erwerb von Sprachkompetenzen.
Die Erhebung des von der Kultusministerkonferenz (KMK) beauftragten „IQB-Bildungstrend“ erfolgte zwischen April und Juli 2022.