Die bayerische Landeskirche will vorerst weiter die sozialen Netzwerke des Meta-Konzerns nutzen. „Unser Auftrag als Kirche ist es, da zu sein, wo die Menschen sind“, sagte der Leiter der landeskirchlichen Social-Media-Redaktion, Kirchenrat Christoph Breit, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag: „Dazu gehört natürlich auch der digitale Raum.“ Seit Dienstag wird über die Ankündigung von Meta-Gründer Mark Zuckerberg diskutiert, der das Faktencheck-System in den USA abschaffen will.
„Die aktuelle europäische Gesetzgebung ist so, dass wir einen ähnlichen Schritt hierzulande nicht befürchten müssen“, erläuterte Breit: „Vorerst ändert sich für die Nutzer in Europa nichts.“ Für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) wäre ein völliger Rückzug aus den Meta-Angeboten Facebook und Instagram durchaus ein Problem, sagte Breit. Denn über die Meta-Netzwerke erziele man aktuell die größte Reichweite. In anderen sozialen Netzwerken ist die bayerische Landeskirche momentan weitaus weniger aktiv.
Auch auf der Plattform X des Trump-Unterstützers und Multimilliardärs Elon Musk hat die bayerische Landeskirche derzeit noch einen Account. Dieser werde jedoch schon seit vergangenem Januar nicht mehr bespielt, sagte Breit. So eine Entscheidung sei je nach Entwicklung auch für Meta denkbar: „Wir müssen abwägen: Ist es wichtiger, aus moralischen Gründen zu gehen – oder wollen wir bleiben, um die Menschen doch noch zu erreichen?“
Meta-Chef Mark Zuckerberg hatte am Dienstag einschneidende Veränderungen für Facebook und Instagram angekündigt – und eine engere Zusammenarbeit mit dem gewählten US-Präsidenten Donald Trump. Unter anderem werde – zunächst in den USA – die Zusammenarbeit mit externen Faktenprüfern beendet. Künftig könnten Nutzer falsche oder irreführende Aussagen kennzeichnen.
Meta setzt seit einigen Jahren auf ein Faktencheck-System, das unabhängige Organisationen in unterschiedlichen Ländern einbindet. Partner in Deutschland sind die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und das gemeinnützige Recherchenetzwerk Correctiv. (00/0050/09.01.2025)