Hamburg/Hannover. Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich hat mit "Unverständnis" auf die Entscheidung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Lettland reagiert, mit einer Verfassungsänderung die Frauenordination abzuschaffen. Für Lutheraner in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) könne es in geistlicher Hinsicht keinen Unterschied zwischen Mann und Frau geben, sagte Ulrich am Montag in Hamburg. Ulrich ist im Nebenamt Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Mit der lettischen Kirche verbindet die Nordkirche eine langjährige Partnerschaft.
Am vergangenen Freitag hatte die Synode der lettischen Kirche die Abschaffung der Frauenordination beschlossen. Begründet wurde dies mit der Aussage des Apostels Paulus, wonach Frauen in der Gemeindeversammlung zu schweigen hätten (1. Korinther 14,34). Dabei werde der Zusammenhang dieses Zitats völlig vernachlässigt, kritisierte Ulrich. Es sei in damaliger Zeit verbreiteter Rechtsgrundsatz gewesen, dass Frauen in öffentlichen Versammlungen zu schweigen hätten. Paulus sei dieser Praxis nicht aus theologischen Gründen gefolgt, sondern mit Rücksicht auf die damals gängige rechtliche Ordnung.
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Landesbischof Ulrich: Lettische Kirche vergibt große Chancen
Die Entscheidung gegen Pastorinnen sei ein Rückschritt, sagt der Theologe. Die lettische Synode begründet die Abschaffung mit dem Apostel Paulus – was Ulrich nicht nachvollziehen kann.

Landesbischof Gerhard UlrichSönke Dwenger / Nordkirche