Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, hat die Forderung von Wirtschaftsvertretern kritisiert, den Pfingstmontag als arbeitsfreien Feiertag angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage zu streichen. Es sei falsch, eine solche Forderung an den Anfang einer Debatte um die Zukunft der Arbeit zu stellen, sagte er in seinem Bischofsbericht vor der in Stuttgart tagenden Landessynode, dem Kirchenparlament.
Am Anfang der Debatte sollte die Solidarität mit denen stehen, die unter prekären Arbeitsbedingungen leiden, forderte der Bischof. Dazu gehörten Arbeitsverhältnisse, die nicht auskömmlich sind, gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen und Monopolstrukturen in einzelnen Branchen wie zum Beispiel Paketdienste.
Gohl: Feiertage sind hohes Gut
Theologisch gehe es um die Antwort auf Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz (KI) und das Problem fehlender Rhythmisierung des Alltags, das durch den Wegfall von Feiertagen und der Schleifung des Sonntagsschutzes eher noch verstärkt werde. „Wie der Sonntag sind auch Feiertage für eine Gesellschaft ein hohes kulturelles Gut. Sie rhythmisieren den Wechsel von Arbeit und freier Zeit. Eine auf ständiges Wachstum orientierte Kultur verlernt die Kultur des Aufhörens.“
Der Einsatz von KI werde die Grundfrage nach guter Arbeit noch verschärfen. „Die Verwendung von KI kann helfen, zu sinnerfüllter und begrenzter Arbeit zu gelangen. Sie kann aber auch die Sinnentleerung und Überforderung verstärken.“ Der Einsatz von KI könne zur Steigerung von Produktivität beitragen, vielleicht sogar ein Motor dafür sein. Allerdings müsste dabei der Datenschutz beachtet werden und die Ökobilanz, da KI-Anwendungen viel mehr Energie benötigen als einfache Technikanwendungen, so Landesbischof Gohl auf der Sommersynode.