In ihrer Theaterpredigt zur Oper „Strandrecht“ im Staatstheater Schwerin hat die evangelische Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt am Sonntag die Bedeutung der Orientierung an Glauben und Gewissen in konfliktgeladenen Situationen betont. Nach den Worten der Leitenden Geistlichen der Nordkirche zeigt die Oper, wie Recht zu Unrecht werden kann, wenn die Wahrheit verdreht und moralische Maßstäbe verschoben werden, wie die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland am Sonntag mitteilte.
In der Oper locken verarmte Dorfbewohner Schiffe absichtlich auf Felsen, um Strandgut zu erbeuten, Überlebende werden getötet. Dabei predigt das Dorfoberhaupt, dass der Zweck die Mittel heiligen würde. Nur zwei Menschen im Dorf begehren dagegen auf und werden damit nicht nur zu Außenseitern, sondern auch selbst zur Zielscheibe von Hass und Selbstjustiz.
Für Kühnbaum-Schmidt mahnt die Handlung der Oper: „Wer schweigt und untätig bleibt, macht sich mitschuldig.“ Sie betonte die Rolle des christlichen Glaubens, von Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Mitmenschlichkeit als Orientierung in konfliktgeladenen Situationen. „Dazu gehöre auch das Hören auf das eigene Gewissen als Stimme, die dazwischenredet“, sagte die Landesbischöfin.