Der Verleger Victor Otto Stomps (1897-1970) und sein Verlag „Eremiten-Presse“ stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung der Landesbibliothek Oldenburg ab dem 1. Dezember. Unter der Überschrift „…heute Nacht fangen wir mit dem Drucken an. Der Verleger, Autor und Schlossherr V.O. Stomps“ präsentiert sie bis zum 26. Februar erstmals die umfangreiche private Sammlung des Oldenburger Soziologen Stefan Müller-Doohm, wie die Bibliothek am Donnerstag mitteilte. Müller-Doohm werde auch bei der Eröffnung am 30. November ab 19 Uhr sprechen.
Victor Otto Stomps gründete nach dem Zweiten Weltkrieg den Verlag Eremiten-Presse, dessen Schwerpunkt in der Förderung junger literarischer Talente in Verbindung mit einer einzigartigen Buchkunst lag, wie es hieß. Im Fokus der vom Leiter des Literaturarchivs der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, Wolfgang Schopf, kuratierten Ausstellung stehen Buchproduktionen der 1950er und 60er Jahre.
Stomps, der von Freunden und Kollegen meist nur VauO oder V.O. genannt wurde, habe Bücher in kleinster Auflage herausgebracht, erläuterten die Veranstalter. Diese würden literarische und visuelle Überraschungen bergen. Moderne Lyrik und Prosa, illustriert durch Holzschnitte und Grafiken zeitgenössischer Künstler, wurden mit traditioneller Handwerkstechnik auf außergewöhnliche Materialien wie Bütten-, Pack- oder Wellpapier gedruckt.
Die Eremiten-Presse habe später etablierten Autoren ein Forum geboten, hieß es, darunter waren Christoph Meckel, Horst Bingel und Uve Schmidt. Sie und Künstler wie Ali Schindehütte, HAP Grieshaber und Günter Bruno Fuchs hätten gemeinsam mit Stomps das „Schloß Sanssouris“, eine Baracke in Stierstadt, einem Vorort von Frankfurt, zur Werkstatt der literarischen und künstlerischen Avantgarde gemacht.