Artikel teilen:

Landesarmutskonferenz fordert bessere Integration armer Menschen

Die Landesarmutskonferenz Rheinland-Pfalz hat für arme Menschen mehr gesellschaftliche Teilhabe eingefordert. Viele von ihnen seien isoliert, gerade Älteren drohe die Vereinsamung, teilte der Zusammenschluss von Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Vereinen, der Wissenschaft und Selbsthilfeinitiativen am Dienstag in Mainz nach einem Austausch mit Armutsbetroffenen mit. Für diese sei bezahlbarer Wohnraum und der Wegfall der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel dringend nötig.

Von Armut betroffene Menschen beklagten, dass „Armut politisch gewollt“ sei, sagte Albrecht Bähr, der Sprecher der Landesarmutskonferenz. Diese wünschten sich auch die flächendeckende Einführung eines Sozialtickets für den öffentlichen Nahverkehr. Das 49-Euro-Ticket sei für viele Menschen immer noch unbezahlbar, sagte Bähr, der auch pfälzischer Diakoniepfarrer ist. Nötig seien auch unabhängige „Soziallotsen“, die arme Menschen umfassend beraten und unterstützen könnten. Soziale Leistungen sollten diesen schneller und gegebenenfalls auch in Form eines vorläufigen Darlehens zukommen.

Geflüchtete Menschen seien keine Bedrohung, sondern sie stabilisierten vielmehr mit ihrer Erwerbstätigkeit und dem Einzahlen in die Sozialversicherungssysteme den gesellschaftlichen Wohlstand, ergänzte der Sozialmediziner Gerhard Traber, der ebenfalls Sprecher der Landesarmutskonferenz ist. Die 2010 gegründete Konferenz versteht sich als Lobby für arme Menschen. Als arm gelten demnach Menschen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Netto-Einkommens der Bevölkerung zum Leben haben.