Das Brandenburgische Landeshauptarchiv will mehr als 40.000 Akten der nationalsozialistischen Vermögensverwertungsstelle für Berlin und Brandenburg online veröffentlichen. Die Unterlagen sollen ab Dienstag im Internet zugänglich sein, teilte das Kulturministerium am Donnerstag in Potsdam mit. Sie enthalten den Angaben zufolge Informationen zu zehntausenden Menschen, die vom NS-Staat als jüdisch oder „reichsfeindlich“ verfolgt und ausgeplündert wurden.
Darunter seien auch Daten zu zahlreichen Berliner Persönlichkeiten wie Martha Liebermann (1857-1943) und dem früheren Mannschaftsarzt des Fußballvereins Hertha BSC, Hermann Horwitz (1885-1943), hieß es. Die Witwe des Künstlers Max Liebermann (1847-1935) nahm sich vor der Deportation das Leben. Horwitz wurde im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.
Die Digitalisierung und Bereitstellung der Unterlagen ist den Angaben zufolge Teil eines von der Kulturstaatsministerin finanzierten Projekts zur Forschung nach NS-Raubgut. Ziel des Vorhabens sei, bedeutende Quellen für die internationale Forschung und Öffentlichkeit online zugänglich zu machen. Nach rund dreijähriger Bearbeitungsdauer sei dies nun möglich.
Das Landeshauptarchiv ist das zentrale staatliche Archiv des Bundeslandes und gilt als „Gedächtnis des Landes“. Es ist den Angaben zufolge für das Archivgut der Brandenburger Behörden und Einrichtungen sowie ihrer Rechts- und Funktionsvorgänger zuständig, epochenübergreifend von der Mitte des zwölften Jahrhunderts bis zur jüngsten Vergangenheit. Dort werden über 50.000 laufende Meter Archivgut aufbewahrt.