In Flossenbürg in der Oberpfalz erinnert eine Gedenkstätte an die Gräueltaten der Nazis. Nun bekommt sie Zuwachs. Die Stätte wird um einen Ort vergrößert, an dem einst schwerste Zwangsarbeit geleistet wurde.
Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg in der Oberpfalz wird erweitert. Im Rahmen einer Neukonzeption werde künftig der ehemalige KZ-Steinbruch Wurmstein einen zentralen Beitrag zur Aufklärung über die nationalsozialistischen Verbrechen und zum Gedenken an die Leiden der Opfer leisten, teilte die Stiftung Bayerische Gedenkstätten am Dienstag in München mit.
Der Steinbruch war der Grund für die Errichtung des Konzentrationslagers in Flossenbürg 1938, wie es hieß. “Die KZ-Häftlinge wurden zu schwerster Zwangsarbeit im Granitabbau gezwungen. Heute erinnern vor allem die Häftlingstreppe und -wand, die unter Denkmalschutz stehen, an die unvorstellbaren Leiden der Inhaftierten.” Seit rund einem Jahrzehnt könnten Besucher den Steinbruch bereits von einer Aussichtsplattform aus betrachten. In Zukunft wolle man ihn zugänglich machen. Angedacht seien geführte Rundgänge und Bildungsprogramme.
Zum Hintergrund der Pläne erklärte die Stiftung, Bayerns Staatsregierung habe 2020 beschlossen, die Verpachtung des Steinbruchs zur gewerblichen Nutzung auslaufen zu lassen. Vergangenen März sei dort dann der Granitabbau geendet. Nun habe die Stiftung selbst den Steinbruch gepachtet. “Der Pachtvertrag ist ein weiterer Meilenstein in der Transformation des ehemaligen KZ-Steinbruchs zum Erinnerungsort”, hieß es. Langfristig strebe man eine Übertragung des Eigentums an, um die Stätte noch umfassender als Denkmal und Lernort zu gestalten.
Die Stiftungsratsvorsitzende Anna Stolz sagte: “Nur noch ganz wenige Zeitzeugen können von den Gräueltaten der NS-Verbrechen berichten. Umso wichtiger ist es, dass wir die steinernen Zeugnisse von Folter, Terror und Tod bewahren und in unsere Bildungsarbeit integrieren – insbesondere für die kommenden Generationen unserer Schülerinnen und Schüler.” Stolz ergänzte, der massive Anstieg des Judenhasses und die extremistischen Umtriebe in jüngster Zeit zeigten: “Wir müssen die Aufklärung über die Folgen von Diktatur und Antisemitismus unbedingt intensivieren.”