In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 7. Dezember, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
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Vor ein paar Jahren ist ein Paar aus Frankreich in ein abgelegenes Tal in Galicien gezogen, um dort einen Biobauernhof zu betreiben, Häuser zu renovieren und auf weiteren Zuzug zu hoffen. Das Kopfschütteln, mit dem manche alteingesessenen Dorfbewohner den Ausländern begegnen, weicht offenen Anfeindungen, als diese sich weigern, dem scheinbar lukrativen Verkauf ihres Landes für neue Windräder zuzustimmen. Ein intensiv gespieltes und magisch inszeniertes Drama um einen modernen Stadt-Land-Konflikt, der brachiale archaische Auseinandersetzungen entfacht, aber auch verschüttete Energien zutage fördert. Als eine Art düsterer Heimatfilm mit Western-Anleihen zeigt der Film in hartnäckiger Ruhe das zähe Ringen mit der Natur. – Sehenswert ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/619084/wie-wilde-tiere
Drei minderjährige Britinnen wollen auf Kreta ihren High-School-Abschluss feiern und eine ausgelassene Zeit mit Party, Jungs und Alkohol verbringen. Für eine von ihnen entwickelt sich der Trip in den Exzess aber zur traumatischen Erfahrung. Der kraftvolle Debütfilm über Hedonismus, Gruppenzwang und eine hypersexualisierte Welt beobachtet zunächst das Treiben mit farbig-rohem Realismus, wandelt sich dann aber zum inneren Drama aus stillem Schmerz und existenziellen Zweifel. Das Frappierendste daran aber ist die vom harschen Neid durchzogene Dynamik innerhalb des Mädchen-Trios. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620872/how-to-have-sex
In der libanesischen Hauptstadt Beirut findet täglich ein Spiel statt, bei dem die Mitwirkenden ihre Tauben über der Stadt kreisen lassen und versuchen, die Vögel von anderen einzufangen, um diese flugunfähig zu machen. Von dieser grausamen Tradition aus blickt der persönlich gefärbte Dokumentarfilm auf die allgemeinen Verhältnisse in Beirut in den Jahren, als es zu Protesten gegen die Regierung und zur verheerenden Explosion im Hafen kam. Die poetische Bildsprache in den Luft- und Vogelaufnahmen verleiht dem Film eine impressionistische Ausstrahlung, während die Aussagen vor der Kamera pointiert die Widersprüche und Konflikte der libanesischen Gesellschaft aufgreifen. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/619718/kash-kash-ohne-federn-konnen-wir-nicht-leben
1996 kommen zwei Tüftler in Waterloo, Kanada, auf die Idee, ein Handy mit einem Computer zu verbinden und so dessen Möglichkeiten zu erweitern. Doch erst als ein ehrgeiziger Karrierist bei ihnen andockt, steigen Geldgeber ein, und das “Blackberry” erobert den Markt. Doch dann häufen sich die technischen Probleme, und auch die Konkurrenz wird aktiv. In der Schilderung der schillernden, höchst unterschiedlichen Charaktere funktioniert der Film zunächst als Komödie, schlägt nach dem Scheitern des Unternehmens und dem Aufstieg des iPhones aber immer melancholischere Töne an. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/620429/blackberry
Bei einem gemeinsamen Tauchgang an der Küste von Malta werden zwei einander leicht entfremdete Schwestern von einem Felssturz überrascht, der eine von ihnen in der Tiefe einklemmt. In einem Wettlauf gegen die Zeit versucht die andere, das Leben ihrer Schwester zu retten, wird dabei aber mit immer neuen Aufgaben konfrontiert, die in Sekundenschnelle zu lösen sind. Ein geradliniger, spannend inszenierter Survival-Thriller, der durch seinen formalen Minimalismus und die Konzentration auf den begrenzten Handlungsrahmen seiner zwei Protagonistinnen überzeugt. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621008/the-dive
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Ein pensionierter Geschichtsprofessor kommt immer weniger damit zurecht, dass er durch eine Alzheimer-Erkrankung sein Kurzzeitgedächtnis verliert. Als er in einer jungen Frau, die auf ihn aufpassen soll, ein empathisches Gegenüber findet, schenkt ihm ihre Gegenwart Momente des Trostes. Das dialoglastige Familiendrama kann seine Abstammung von einem Bühnenstück nicht verleugnen, glänzt aber durch die Schauspielerleistungen und eine ruhige Erzählweise. Angesprochen werden auch existenzielle Fragen nach dem Verlust personaler Identität, dem Sterben, von Geborgenheit und Barmherzigkeit. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621622/du-wirst-mich-in-erinnerung-behalten
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Eine Schriftstellerin hat sich zum Schreiben in ein abgelegenes Haus in der Lüneburger Heide zurückgezogen. Hier will sie traumatische Erlebnisse zu Papier bringen. In ihren Träumen wird sie von einem missbräuchlichen Ex-Partner gejagt, und auch sonst passieren bedrohliche Dinge. Dabei überlagern sich Realität und Fiktion aber in einer Weise, die keine richtige Spannung aufkommen lässt. Die Handlung verfolgt eine aufklärerische Mission und will für das Thema Gewalt gegen Frauen in Partnerschaften sensibilisieren. Allerdings wird die Fiktion dabei so sehr neutralisiert, dass auch die Botschaft darunter leidet. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621774/haus-der-stille
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch