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Kurzkritiken zu den Kinofilmen der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 29. Mai, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

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In den 1950er-Jahren kehrt ein junger Mann aus dem Koreakrieg nach Kansas zurück und möchte seine Freundin heiraten, nach Kalifornien ziehen, ein Haus bauen und glücklich sein. Doch als auch sein Bruder, ein professioneller Glücksspieler und gesellschaftlicher Außenseiter, aus der Armee entlassen wird, gerät dieser Entwurf in Wanken, weil zunehmend die Enge und Verzweiflung hinter diesen Konventionen spürbar wird. Mit subtilen Bildern, die das Lügen strafen, über was vordergründig gesprochen wird, beobachtet der sanfte Film eine Gesellschaft, die keine Abweichung von der Norm duldet, und führt Varianten dessen vor, wie Liebe sein könnte. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624548/on-swift-horses

Ein skrupelloser US-Tycoon überlebt auf mysteriöse Weise eine Reihe von absurden Flugzeugabstürzen und Attentaten. Um sich selbst aus der Schusslinie zu ziehen und dennoch sein ambitioniertestes Lebenswerk zu vollenden, übergibt er sein Unternehmen und sich selbst in die Hände seiner Tochter, einer ehemaligen Novizin. Die visuell überwältigende, im unverkennbaren Wes-Anderson-Stil ausgestaltete Komödie begeistert durch ihren originellen Einfallsreichtum, zahlreiche Topstars (u.a. Benicio Del Toro, Tom Hanks; Scarlett Johansson, Benedict Cumberbatch und Bill Murray) und viel trockenen Humor. Der doppelbödige Schrift- und Bildsinn legt eine vielfache Interpretation nahe und lässt bei der charismatischen Hauptfigur bisweilen sogar an Faust oder andere mythische Gestalten denken. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624617/der-phonizische-meisterstreich

1995 porträtierte die Dokumentarfilmerin Aysun Bademsoy zum ersten Mal fünf Berliner Türkinnen aus dem Fußballverein Agrispor. 1997 und 2008 entstanden zwei weitere Filme. Der nunmehr vierte sucht nun nach fast 30 Jahren die Porträtierten einmal mehr auf. Während der Fußball für fast alle in ferner Vergangenheit liegt, haben sich die Frauen mit ihren gescheiterten Träumen arrangiert und einen Platz im Leben gefunden. Der Film stellt auch die Töchter der ursprünglichen Porträtierten vor, die zum Teil ähnliche Erfahrungen wie ihre Mütter machen und sich von der deutschen Mehrheitsgesellschaft ausgegrenzt sehen. Dabei ergeben sich im Vergleich und Kontrast aufschlussreiche Beobachtungen, die der Langzeitstudie ein neues spannendes Kapitel hinzufügen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624748/spielerinnen

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Fritz Litzmann ist der Bühnenname von Rainer Pause, dem Autor, Kabarettisten und Gründer des renommierten Pantheon-Theaters in Bonn, der auch Vater des Filmemachers Aljoscha Pause ist. Zusammen mit seinem Vater blickt der auf Rainer Pauses Leben zurück, auf die Anfänge des Pantheon-Theaters und auf seine eigene Kindheit und Jugend, die von der Arbeitswut des Vaters geprägt war, bei dem er aufwuchs. Ein sehr langer, sehr persönlicher Dokumentarfilm über die deutsche Nachkriegsgeschichte, das politische Kabarett und eine Vater-Sohn-Biografie mit vielen Ecken und Kanten. Eine ebenso vergnügliche wie nachdenkliche Zeitreise. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624488/fritz-litzmann-mein-vater-und-ich

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Argentinien 1930. Antoine de Saint-Exupéry arbeitet zusammen mit seinem besten Freund für das französische Flugunternehmen Aéropostale. Als dieser auf der Suche nach einer Abkürzung über die hohen Berge der Anden fliegen will, stürzt er ab und bleibt verschollen. Seine Frau und Saint-Exupéry machen sich auf die Suche nach ihm. Ein dramatischer Abenteuerfilm, in dem es um Mut, Entdeckerfreude und Grenzüberschreitung geht, um Hoffnung und eine unzertrennliche Freundschaft. Neben den drei Hauptdarstellern überzeugen vor allem die Luft- und Naturaufnahmen, die mit ungewöhnlichen Farben und fantasiegetränkten Bildern in eine ganz eigene Welt entführen, und auf die spätere Karriere Saint-Exupérys als Schriftsteller vorausdeuten. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624607/saint-exupery-die-geschichte-vor-dem-kleinen-prinzen

Im Hamburger Schanzenviertel wird bei Bauarbeiten eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Als die Umgegend evakuiert wird, kreuzen sich die Wege mehrerer Menschen. Im Mittelpunkt steht eine Bombenentschärferin, die ihren krebskranken Kollegen vertreten soll, obwohl sie selbst mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Ein geschickt entfaltetes Kaleidoskop menschlicher Schicksale, das um Flüchtlingskrise, Krankheit und berufliche Überforderung kreist und ein vielschichtiges Bild der Gesellschaft entwirft. Zugleich streift der Film auch das Thema des Bombenkriegs auf deutsche Städte. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624284/blindganger-2024

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Eine Volkssängerin aus der marokkanischen Provinz tritt in zwielichtigen Bars auf, kümmert sich allein um ihren gehörlosen Sohn und träumt von einer Karriere als respektable Musikerin. Schließlich wagt sie sich nach Casablanca, muss dafür aber ihren Sohn bei ihren Eltern zurücklassen. Die spitzzüngigen Lieder symbolisieren in dem Drama eine starke, selbstermächtigende Weiblichkeit, die allerdings auf der Handlungsebene immer wieder von patriarchaler Gewalt eingeengt wird. Die Musikszenen sind bestechend und die Hauptfigur so zerrissen wie temperamentvoll, allerdings ist die Geschichte vom Kampf um den eigenen Traum ein wenig holzschnittartig. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622818/alle-lieben-touda

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Eine Jugendliche zieht mit ihrem Vater in eine trostlose Kleinstadt im Mittleren Westen der USA, in der ein mordender Clown sein Unwesen treibt. Das wahre Grauen an diesem aus der Zeit gefallenen Ort scheint jedoch ein außer Kontrolle geratener Generationenkonflikt zu sein. Der Film interessiert sich weniger für die Figur des Killers als für die Strapazen des Heranwachsens und die Kluft zwischen Teenagern und fortschrittsfeindlichen Erwachsenen. Ein erfrischend aktualisierter Slasherfilm, der aus den gegensätzlichen Lebenswelten der Figuren viel komisches Potenzial schöpft. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623147/clown-in-a-cornfield

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2012 führten zwei Schweizer Künstler mit einem Insektizid-Hersteller in der Nähe von Bielefeld die Kunstaktion “Fliegen retten in Deppendorf” durch. Unerwartet stießen sie vor Ort auf überwiegend freundliche bis enthusiastische Reaktionen. Zehn Jahre später schaut der Dokumentarfilm auf die Folgen der Aktion und den weiteren Weg der Beteiligten. Eine freundliche groteske Dokumentation, die chronologisch die damalige Aktion aufarbeitet. Dabei arbeitet sie bewusst mit Paradoxien und unterscheidet zwischen Realität und inszenierter Wirklichkeit nicht trennscharf. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624877/der-unternehmer-das-dorf-und-die-kunstler

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1943 wird etwa ein Dutzend Frauen aus ostpreußischen Dörfern von der SS zu einem besonderen Dienst in der Wolfsschanze gezwungen: In Hitlers Hauptquartier sollen sie die Mahlzeiten des Diktators vorkosten, damit diese nicht vergiftet werden können. Während die Frauen von den Vorgängen auf dem Gelände nur Bruchstücke mitbekommen, kommt es innerhalb ihrer Gruppe zu Spannungen, aber auch zu Gesten des Zusammenhalts. Das um eine aus Berlin geflohene Hauptfigur kreisende, effektvoll ihre eingeschränkte Perspektive aufgreifende Geschichtsdrama vermittelt ein plastisches Gefühl des Ausgeliefertseins in einem autoritären System. Das führt zu starken Momenten, doch insgesamt wirkt der Film zu zerfasert und dialoglastig. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624587/die-vorkosterinnen

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Ein junger Karateschüler zieht mit seiner Mutter von Peking nach New York. Dort nimmt er an einem Karate-Wettbewerb teil, in dem er anfangs hoffnungslos unterlegen zu sein scheint. Nachhilfe erteilen ihm sein Kung-Fu-Lehrer, der extra aus Peking anreist, und ein älterer Bekannter, der sich ebenfalls gut in Karate auskennt. Die schlichte Geschichte widmet sich allerdings kaum noch den Lebensweisheiten traditioneller chinesischer Kampfkünste, sondern rückt brachiale Duelle an ihrer Stelle, deren realistisch inszenierte Brutalität verstört. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624547/karate-kid-legends

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung