In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 27. Februar, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
Die Bilder der tschechischen Fotografin Libuse Jarcovjakova sind direkt, intim und verletzlich. Im Spannungsfeld von politischen und gesellschaftlichen Restriktionen, Freiheitswillen und Identitätssuche fotografiert sie Fabrikarbeit, tschechische Roma und vietnamesische Gastarbeiter, bevor sie in den 1980er-Jahren zur Chronistin und Akteurin der Prager und Berliner LGBTQ-Szene wird. Der Film erzählt das Leben der Künstlerin in ihren eigenen Worten und mit ihren eigenen Bildern. Jarcovjakovas Fotos werden mit Tagebuchauszügen zu einem visuellen Tagebuchfilm über ein bewegtes Leben verwebt, das von einer nie abgeschlossenen Identitätssuche bestimmt ist. – Sehenswert ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624071/noch-bin-ich-nicht-wer-ich-sein-mochte
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Zwei Schwestern fahren mit dem Auto von Warschau aus Richtung Schweiz. Die ältere von beiden ist schwerkrank und will ihrem Leiden in einer Sterbeklinik ein Ende setzen lassen. Doch die Jüngere will sich damit nicht abfinden und sucht nach immer neuen Möglichkeiten, das Unterwegssein hinauszuzögern. Der formal als Road Movie angelegte Film reflektiert in vielen kammerspielartigen Momenten über Verlust, Trauer und die lebenslange Verbundenheit zwischen Geschwistern. Dabei geht es auch darum, ob man unter allen Umständen für das Leben kämpfen muss oder ob man selbst entscheiden darf, einer tödlichen Krankheit ein Ende zu setzen. – Ab 16. (O.m.d.U.)
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624108/anxiety
Im März 2022 brach ein Paar aus Hessen mit zwei kleinen Töchtern zu einer Reise nach Asien auf, die sie über Bulgarien, Georgien und Iran bis nach Indien führte, wo die dritte Tochter zur Welt kam. Dort saßen sie über ein Jahr fest, ehe ihnen die Ausreise nach Nepal und die Heimkehr gelang. Aus den dabei aufgenommenen 300 Stunden Bewegtbildern entstand ein kurzweiliger Dokumentarfilm, in dem viele freundliche Begegnungen mit Menschen im Vordergrund stehen. Politische Verhältnisse werden nur am Rande gestreift und touristische Hotspots weitgehend ausgelassen. Ein warmherziges Plädoyer für Humanität, Toleranz und Völkerverständigung. – Ab 12.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624109/auf-umwegen-2024
Die mittlerweile alleinerziehende Mutter Bridget Jones (Renee Zellweger) kämpft im vierten Teil der Kult-Komödien-Filmreihe damit, Kinder, Beruf und Beziehungen unter einen Hut zu bringen. Auf charmante, wenn auch etwas oberflächliche Art thematisiert die Fortsetzung damit Online-Dating, die Altersunterschiede in Partnerschaften oder Trauer in der Familie. Zwischen Nostalgie und einem Update der Hauptfigur gelingt eine akzeptable Balance, die sinnbildlich für die Millennial-Generation steht. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624014/bridget-jones-verruckt-nach-ihm
Anfang 1961 taucht der 19-jährige Bob Dylan in New York auf und findet rasch Aufnahme in die Folkmusik-Szene. Mit seinem ungewöhnlichen Songschreiber-Talent steigt der enigmatische Eigenbrötler in den nächsten Jahren zum Star auf, zeigt jedoch zusehends erste Verunsicherungen und Absetzbewegungen und beginnt, mit dem rebellischen Gestus des Rock’n’Rolls zu flirten. Die aufwändig ausgestattete und glänzend besetzte Filmbiografie mit Timothee Chalamet in der Hauptrolle arbeitet redlich, aber ohne große Überraschungen die Stationen in Dylans Karriere bis zur Kontroverse um seinen Auftritt beim Newport Folk Festival 1965 ab. Unterhaltsam und mit gelungenen Konzert-Szenen, fehlt es dem Film am höheren Ehrgeiz, tiefer in die Persona von Bob Dylan einzutauchen. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624017/like-a-complete-unknown
Ein schauspielerisch begabter Neuankömmling im berüchtigten Sing-Sing-Gefängnis bei New York verändert die Dynamik einer Theatergruppe, die unter Leitung eines passionierten Amateur-Schauspielers den Häftlingen bei der Rehabilitierung helfen soll. Statt Shakespeare wird plötzlich ein wildes Zeitreise-Stück geprobt und die Kunst der Verwandlung hilft den Insassen dabei, ihrem tristen Alltag zu entkommen. Das auf realen Begebenheiten beruhende Drama verbindet fiktive und semi-dokumentarische Elemente, ein großer Teil der Darsteller kennt die Gefängniswelt aus eigener Erfahrung. Die geerdete Gefängniserzählung wird dabei dem fantastischen, überbordenden Bühnenstück gegenübergestellt, wobei der Film im Werben um Sympathie für die Gefangenen eher vorhersehbare Mittel bemüht. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624064/sing-sing-2023
Auf der vollbelegten Bettenstation einer chirurgischen Abteilung beginnt eine routinierte Pflegefachfrau ihre Spätschicht. Doch die folgenden Stunden entwickeln sich angesichts von fehlendem Personal zur überfordernden Herausforderung. Irgendwann geraten die Abläufe aus dem Takt, bis der Pflegerin ein schwerwiegender Fehler unterläuft. Der atemlose Film inszeniert das Krankenhaus als durch systemische Missstände bedingten Stressraum, in der Zeitnot und Überforderung zwangsläufig zu Fehlern führen. Das Konzept eines Krankenhaus-Actionfilms stößt jedoch durch die allzu deutlich auf Suspense und Eskalation ausgerichtete Dramaturgie an seine Grenzen. – Ab 14..
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624072/heldin
Ein südamerikanische Faultierfamilie versucht nach einer Sturmflut in der Stadt ein Restaurant zu betreiben, doch das Geschäft beginnt erst zu florieren, als sich die Tochter von einer geschäftstüchtigen Gepardin beraten lässt. Allerdings setzt diese in ihren Fast-Food-Lokalen auch fragwürdige Mittel ein, die ungeahnte Nebenwirkungen hervorbringen. Der bunte Animationsfilm startet recht unbekümmert mit kurzweiligen Abenteuern, wandelt sich dann von einer Familienkomödie über ein Coming-of-Age-Drama und ein Heist-Movie zunehmend zum Zombie-Horrorfilm, in der eine Fast-Food-Seuche um sich greift. Das sorgt für manchen Leerlauf, aber auch für viele charmante Momente. – Ab 10.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624110/familie-faultier-kochen-auf-der-uberholspur
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Außerdem starten – bisher ohne Bewertung – die folgenden Filme:
Was soll denn das junge Mädchen Willow mit einem ganzen Wald anfangen? Dieses Gebiet in der Natur erbet sie plötzlich von ihrer Großtante. Neben dem Wald und einem kleinen Häuschen zwischen den Bäumen hat sie auch noch besondere Fähigkeiten von der Tante erlangt: ihre Hexenkraft. Nun soll Willow drei Mädchen finden, die die Gabe des Hexens ebenfalls in sich tragen. Gemeinsam soll sie mit ihnen den magischen Wald retten.
Biopic über den legendären Folk-Musiker Bob Dylan mit Timothee Chalamet in der Hauptrolle: In den frühen 1960er Jahren kommt ein rätselhafter 19-Jähriger aus Minnesota mit seiner Gitarre nach New York. Auf dem Newport Folk Festival legt er einen bahnbrechenden Auftritt hin, der seinen Aufstieg als Musiker einläuten soll. Er scheint dazu bestimmt, den Kurs der amerikanischen Musik für immer zu verändern.
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch