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Kurzkritiken zu den Kinofilmen der kommenden Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 24. Oktober, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

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Eine junge Französin kommt im Rahmen eines Austauschprogramms nach Leipzig. Der Sprachaufenthalt soll auch eine Atempause sein, um familiären Spannungen und dem Mobbing an ihrer Schule zu entkommen. Nach einem zögerlichen Start entwickelt sich eine intensive Freundschaft zu ihrer deutschen Austauschschülerin. Um der neuen Freundin, die sich linkspolitisch engagiert, zu imponieren, erzählt sie eine erfundene Geschichte über eine ebenfalls politisch aktive Halbschwester. Das rächt sich, als die Freundin aus Leipzig zum Gegenbesuch nach Straßburg kommt. Die eindringliche Coming-of-Age-Geschichte nimmt mit vielschichtigen Charakteren und zwei überzeugenden Darstellerinnen für sich ein und bricht nebenbei eine Lanze für die deutsch-französische Freundschaft. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622399/tandem-in-welcher-sprache-traumst-du

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Im Zuge der Bemühungen um die Restituierung sogenannter “Raubkunst” aus der Kolonialzeit werden im November 2021 einige Kunstwerke aus dem alten Königreich Dahomey, dem heutigen Benin, von Paris aus zurück in ihre Heimat gebracht und im Präsidentenpalast ausgestellt. Der Dokumentarfilm spürt der Frage nach, was diese Schätze und ihre Rückgabe durch die ehemalige Kolonialmacht für die Bevölkerung bedeuten. Ohne Kommentar oder Erklärungen versammelt er Impressionen von Rückführung und Ausstellungseröffnung sowie zahlreiche Wortmeldungen von Beninern. Das setzt eine gewisse Kenntnis der Materie voraus, entfaltet aber ein spannungsreiches Stimmungsbild, in dem deutlich wird, wie viel Aufarbeitung des kolonialen Unrechts noch aussteht. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622395/dahomey

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Eine werdende Mutter plant, ihr Kind nach der Geburt zur Adoption freizugeben. Der Vater, mit dem sie noch immer eine Affäre hat, will seine Familie nicht aufgeben, während die eigene Familie und die beste Freundin drängen, das Kind zu behalten, aber keine Form von Unterstützung anbieten. Der Druck durch die auf sie einprasselnden Erwartungshaltungen droht, die junge Mutter zu zermalmen, obwohl sie sich wieder und wieder aufbäumt. Ein wenig subtiles, aber so intensives wie gnadenloses Drama von Kida Khodr Ramadan mit einer außergewöhnlichen Hauptdarstellerin (Lilith Stangenberg). Diese führt durch die starken wie eintönigen Momente und gibt ihrer Figur eine widerborstige und zugleich völlig uneitle Unberechenbarkeit. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623240/haltlos

Eine junge Frau unterzieht sich einer Hypnosetherapie, um sich das Rauchen abzugewöhnen und bei der Präsentation ihrer neuen Gesundheits-App für Frauen in Entwicklungsländern die Geldgeber zu beeindrucken. Doch die Hypnosesitzungen bleiben nicht ohne Folgen. Bald wirft die Frau jegliche soziale Hemmungen über Bord. Und gefährdet damit auch die Zukunft mit ihrem Lebenspartner und Mitunternehmer. Selbst ein professioneller Coach kann die missliche Situation nur unzureichend beruhigen. Das Spielfilmdebüt versteht sich als kritische Satire, die das (weibliche) Ideal der Normalität auf die Schippe nimmt. Mit dem allgegenwärtigen Erfolgs- und Erwartungsdruck an sich und andere scheint das Verhältnis des Paares in immer gefährlicheres Fahrwasser zu gleiten. Aus nachvollziehbaren Alltagserfahrungen entsteht ein unterhaltsam-nachdenkliches Zeitporträt. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621998/hypnose

Eine ehemalige Kriegsberichterstatterin ist an Krebs erkrankt. Weil keine Aussicht auf Heilung besteht, will sie das Sterben abkürzen und ihrem Leben ein Ende setzen. Dafür hat sie sich im Darknet eine Euthanasie-Pille besorgt. Sie bittet eine Schriftstellerin, mit der sie eine lange Freundschaft verbindet, sie in dem Ferienhaus, das sie als Ort für ihren Tod ausgesucht hat, auf ihren letzten Tagen zu begleiten. Nach einigem Zögern erklärt die Freundin sich zu dieser Geste der Verbundenheit bereit. Der Film verzichtet weitgehend auf eine melodramatische Überhöhung eines Sterbedramas und ist auch nicht daran interessiert, das Für und Wider der Entscheidung abzuwägen. Eingebettet in ein exquisit durchdesigntes Ambiente geht es vielmehr darum, die Souveränität und Gestaltungshoheit der weiblichen Figuren im Leben wie im Tod zu feiern. Das Sterbehilfedrama mit Tilda Swinton und Julianne Moore in den Hauptrollen gewann jüngst den Goldenen Löwen beim Filmfestival in Venedig. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623329/the-room-next-door

Im Jahr 1929 baute die irische Designerin Eileen Gray zusammen mit dem Architekturredakteur Jean Badovici ein Refugium an der Cote d’Azur. Das “E. 1027” genannte Haus ist ein avantgardistisches Meisterwerk. Einige Jahre später malte der Architekt Le Corbusier ohne Grays Zustimmung großflächige Fresken auf die weißen Wände und veröffentlichte Fotos davon, was für die Architektin einen Akt des Vandalismus darstellte. Der aus stark feministischer Perspektive gedrehte Film begibt sich in Form von Reenactments auf eine Reise in die Gedankenwelt der Künstlerin und hebt dabei auch auf gegensätzliche Ideen von Wohnen und Raum ab. Trotz der hybriden Form bleibt der im elegischen Ton gehaltene Film recht hermetisch. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623070/e1027-eileen-gray-und-das-haus-am-meer

Anfang des 20. Jahrhunderts lernt die Malerin Gabriele Münter (Vanessa Loibl) ihren älteren Kollegen Wassily Kandinsky (Vladimir Burlakov) kennen. Gemeinsam reisen sie durch Europa und sind 1911 Mitgründer der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“. Das biografische Filmdrama konzentriert sich auf die Jahre 1908 bis 1914, als die beiden in ihrem Refugium in Oberbayern eine turbulente Beziehung führten und mit Gleichgesinnten ihre expressionistischen Malstile entwickelten. Dabei bemüht sich der Film um authentisches Flair und besitzt eine charismatische Hauptdarstellerin. Erzählerisch bleibt er jedoch in einer episodischen Stationen-Dramaturgie stecken, die auch visuellen Mut vermissen lässt. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623176/munter-kandinsky

An einer High-School in Wyoming werden Kinder, die als Gestaltwandler zwischen Mensch- und Tierform wechseln können, unterrichtet. Als ein Halbpuma, der mit seiner menschlichen Seite noch hadert, neu an die Schule kommt, findet er Freunde ausgerechnet unter Mitschülern, die als Beutetiere an sich von ihm gejagt werden müssten. Zudem wird ein anderer Halbpuma und Millionär sein Mentor, verfolgt aber eigene Ziele. Die Auftakt-Verfilmung einer Roman-Reihe führt den Internatsschauplatz und die Hauptfiguren ein, wirkt aber erzählerisch lückenhaft und holprig. Die Dynamik unter den Schülern wird zwar stimmig eingefügt, bleibt aber konventionell, während die Inszenierung ihr Heil in einem Effektspektakel sucht. – Ab 10.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/621246/woodwalkers

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung