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Kurz notiert

Kirchliche Initiative fordert von CSU christlichere Politik
Nürnberg – Appell zur politischen Kursänderung an die CSU: Mehr als 100 großteils kirchliche Unterstützer haben einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie von der Partei und den Wählern fordern, sich an christlichen und sozialen Grundsätzen zu orientieren. In Nürnberg stellten am Montag die drei Initiatoren – der Sozialethiker Pater Jörg Alt, Beatrice von Weizsäcker, Mitglied im Präsidium des Evangelischen Kirchentags, und der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose – das Schreiben vor. Sie betonten, der umstrittene Kreuzerlass der bayerischen Staatsregierung sei der Anlass, nicht aber Gegenstand ihres Schreibens.
In dem Brief lehnen die Unterzeichner „eine verkürzende Symbolpolitik“ ab und fordern eine Politik „im Namen gesellschaftlicher Solidarität und sozialen Zusammenhalts“. Einer Partei mit dem C im Namen dürfe es nicht egal sein, wenn Arme ärmer und Reiche reicher würden, erklärte die Juristin und Publizistin Weizsäcker. Die unveräußerliche Menschenwürde gelte nicht nur für Deutsche, Gesunde, Reiche und Starke. Es widerspreche der Menschenwürde, in Krisengebiete abzuschieben und Flüchtlingen zu verwehren, ihre Familien nachzuholen.
Zu den bisher 106 Unterstützern des Briefes gehören unter anderem die Oberzeller Franziskanerinnen, die Communität Christusbruderschaft, die Leiter der Missionsgesellschaft Mission EineWelt der evangelischen Kirche, Vertreter der Caritas, Theologen, Lehrerinnen, Männer und Frauen aus der katholischen Jugend und Wissenschaftler. epd

 

Missbrauchsopfer warten zwei Jahre auf Bescheid über Hilfen
Berlin – Bis zu zwei Jahre müssen Opfer sexuellen Missbrauchs sich gedulden, bis ihr Antrag auf finanzielle Hilfen beschieden wird. Das Bundesfamilienministerium erklärte auf Anfrage, die Bearbeitungsdauer liege „derzeit im Schnitt bei knapp zwei Jahren“ und sei „damit viel zu lang“. Die Geschäftsstelle des 2013 infolge des Missbrauchsskandals eingerichteten Fonds Sexueller Missbrauch sei inzwischen personell aufgestockt und die Bearbeitung der Anträge beschleunigt worden. Bei der Geschäftsstelle können Menschen Unterstützung beantragen, die in ihrer Kindheit und Jugend sexueller Gewalt ausgesetzt waren. Von dem Geld können sie Therapien oder Hilfsmittel bezahlen. Im Schnitt erhalten die Betroffenen derzeit 9100 Euro. Die Höchstgrenze ist 10 000 Euro. Insgesamt stehen nach Angaben des Bundesfamilienministeriums 82 Millionen Euro zur Verfügung, davon ist die Hälfte vergeben.  epd/UK

 

USA: Theologen verurteilen Trump-Politik scharf
Washington – In den USA haben mehr als 20 Kirchenrepräsentanten die Politik von Präsident Donald Trump scharf verurteilt. Trumps Devise „America first“ sei aus theologischer Sicht eine Irrlehre, heißt es in ihrer nach einem Gottesdienst in Washington vor dem Weißen Haus verlesenen Erklärung. Prominentester Unterzeichner ist der leitende Bischof der US-amerikanischen Episkopalkirche, Michael Curry, der mit seiner Predigt bei der Hochzeit von Meghan Markle und Prinz Harry in Schloss Windsor für Aufsehen sorgte. In der Erklärung äußerten sich die Theologen „zutiefst besorgt“ über ein Wiederaufleben von Nationalismus, Rassismus, Fremden- und Frauenfeindlichkeit in den USA. Das Land sei in einer „politischen, moralischen und theologischen Krise“. Kritisiert werden darin  auch die „ständigen Lügen der höchsten Führer der Nation“. Autoritäre politische Führung sei „eine Gefahr, die Demokratie und das Allgemeinwohl“ bedrohe. epd/UK