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Kunststätte begeht 150. Geburtstag ihres Gründers Bossard

Die Kunststätte Bossard in Jesteburg bei Hamburg stellt in diesem Jahr den 150. Geburtstag ihres Gründers Johann Michael Bossard in den Mittelpunkt ihres Programms. „Wir würdigen Johann Michael Bossard in einer Reihe von Veranstaltungen und der kritischen Auseinandersetzung mit dem Künstler und seiner Zeit“, sagte Kunststättenleiterin Heike Duisberg-Schleier am Dienstag bei der Eröffnung der ersten Sonderausstellung.

Diese präsentiert unter dem Titel „Das Jahr – ein Kreis von Bildern und Gedichten von Johann Bossard“ 70 seiner Werke sowie eine Arbeit von Jutta Bossard, wie es hieß. Im Mittelpunkt stehe dabei der Zyklus „Das Jahr“ mit 53 Blättern, die den Kreislauf des Lebens anhand der Jahreszeiten thematisieren. Der Zyklus ist von 1903 bis 1921 entstanden. Die Kunststätte Bossard zeigt ihn erstmals vollständig in einer zweiteiligen Sonderausstellung. In Teil eins sind vorwiegend die frühen Arbeiten um 1903 und 1904 zu sehen. Teil zwei startet im November.

Die Kunststätte will zudem im April auch weitere Forschungsergebnisse über die Haltung Bossards (1874-1950) und seiner Frau Jutta zum NS-Regime vorstellen. Der Künstler hatte in den 1930er Jahren gemeinsam mit seiner Frau begonnen, die Kunststätte mit einem Wohn- und Atelierhaus sowie mit Bildhauerei, Malerei und Gartenkunst als ein Gesamtkunstwerk zu errichten. Die Kontroverse über Bossard war im Zusammenhang mit einer geplanten Erweiterung entbrannt.

Laut einem daraufhin von der Kunststätte in Auftrag gegebenen Gutachten des Münchner Historikers Tobias Hof stand Bossard in seiner Denktradition und Vorstellungswelt den Nationalsozialisten nahe. Andererseits sei er kein aktiver Unterstützer der Verfolgungs- und Vernichtungspolitik gewesen. Der Historiker vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) setzt seit Juni seine Forschung mit dem Schwerpunkt „Das Privatleben der Bossards“ fort.