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Kunstprojekt zum Stadtarchiv-Einsturz in Köln wird beendet

Mit der Übergabe eines „Logbuchs“ an die Stadt Köln endet am Sonntag eine Ausstellung zur Aufarbeitung des Einsturzes des Historischen Archivs der Stadt vor 16 Jahren. Übergeben werde die Sammlung des Projekts „Panorama Waidmarkt“ an das neu errichtete städtische Archiv, das nun in einem anderen Stadtteil steht, teilten die Projektkoordinatoren am Dienstag in Köln mit. Im Rahmen des Anfang Mai gestarteten Vorhabens konnten sich Menschen in einem am Waidmarkt, dem Ort des Unglücks, aufgestellten Pavillon zurückziehen und zeichnend oder schreibend ihre Gedanken und Gefühle zu dem Ereignis dokumentieren. Das dabei zusammengetragene „Logbuch der Zwischenzeit 2009-2025“ geht nun in den Besitz der Stadt.

Das Projekt „Panorama-Waidmarkt“ wurde von der Gruppe Observatorium aus Rotterdam umgesetzt. Bei der „künstlerischen Intervention“ am Ort des Unglücks ging es um eine Bestandsaufnahme nach 16 Jahren, um Trauer und Erwartungen für die Zukunft. Damit habe man „neue urbane Räume für eine Kultur des Erinnerns“ schaffen wollen, hieß es.

Durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Unglücksort wurde nach Angaben der Veranstalter der Anfang für einen „Neuen Waidmarkt“ gemacht. „Für mich ist unser gemeinsames Ziel, das Areal des Archiveinsturzes und den gesamten Waidmarkt zu einem belebten Ort der Erinnerung und zugleich zu einem Ort der neuen Wahrnehmung zu machen, voll aufgegangen“, sagte der Kurator Kay von Keitz.

Das Stadtarchiv war am 3. März 2009 eingestürzt. Zwei angrenzende Häuser brachen zusammen, zwei Menschen starben. Ursache des Unglücks waren unsachgemäße Tiefbauarbeiten bei der Kölner Nord-Süd-Stadtbahn. In dem folgenden Prozess verurteilte das Landgericht Köln einen Mann, der mit der örtlichen Überwachung an der U-Bahnbaustelle betraut gewesen war, wegen fahrlässiger Tötung zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung. Im Jahr 2020 wurde ein Archiv-Neubau an anderer Stelle in Köln, am Eifelwall, fertiggestellt.