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Kulturstaatsminister sieht keine “geschlossen linke Kulturszene”

An der Personalie Wolfram Weimer als Kulturstaatsminister gibt es Kritik aus Teilen des Kulturbetriebs. Was Weimer darauf antwortet und wie er die Szene heute beobachtet.

Der neue Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sieht in Deutschland keine “geschlossen linke Kulturszene”. “Wenn Sie die Zeitläufte der unterschiedlichen Kulturdisziplinen betrachten, werden Sie feststellen: Der Zeitgeist hat sich generell längst in die Mitte verlagert und auch die Kulturszene durchdrungen, in der Musik, der Malerei, der Architektur, auch in der Literatur”, sagte Weimer im Interview der “Welt am Sonntag”. Der Zeitgeist wehe nicht mehr von links herüber wie in den 1970er Jahren. “Alt-Linke irritiert das, weil ihnen Deutungsmacht und Avantgarde verloren gehen.”

Weimer spielte auf Kritik an seiner Person aus Teilen des Kulturbetriebs an. Diese seien offenbar besonders sensibel, wenn Kulturpolitik künftig von einem bekennenden Nicht-Linken verantwortet werde. “Dann wird man flugs zum Rechten stigmatisiert, obwohl man doch klar aus der politischen Mitte kommt.” Er bezeichnete sich als liberal und bürgerlich, er denke europäisch, schätze die soziale Marktwirtschaft, die Vielfalt der Künste und lese lieber Thomas Mann als Bertolt Brecht. “Ich bin definitiv kein Linker, aber eben auch kein Rechter.”