Die Friedrich-Schiller-Universität Jena startet ein breit angelegtes Forschungsprojekt zur Erfassung und Bestimmung von Nachtschmetterlingen in Deutschland. Ziel sei es, ein bundesweites Monitoring dieser Insekten zu etablieren und während der kommenden Jahre fortzuführen, teilte die Universität am Freitag mit. Unter anderem könnten auf diese Weise neu eingewanderte Arten entdeckt werden.
In einer ersten Projektphase stellten die Wissenschaftler Kamera-Lichtfallen in acht deutschen Städten an jeweils fünf Standorten auf. Das Licht locke die nachtaktiven Insekten an. Alle zwei Minuten werde ein Bild von allen Insekten gemacht, die sich unter der Lampe niedergelassen haben.
Aufgestellt werden die Fallen den Angaben zufolge in Jena, Dresden, Leipzig, Freiburg im Breisgau., Ludwigshafen, Bonn, Marburg und Bremen. Anfangs nehme die Technik pro Nacht etwa 10.000 Bilder auf. Später solle die Zählung auf andere Städte ausgeweitet werden.
Die Insekten werden laut Projektkoordinator Gunnar Brehm zwar gestört, aber nicht getötet. Die Anlagen liefen weitgehend autonom. Nur die Datenspeicher müssten regelmäßig getauscht werden.
Integraler Bestandteil des Projekts ist nach Angaben der Hochschule der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Die speziell entwickelte Technik werde darauf trainiert, die Arten der Nachtfalter auf den Fotos möglichst fehlerfrei zu erkennen. Die KI unterscheide die verschiedene Eigenschaften der Tiere wie Größe, Form, Farbe und Textur der Flügel. Der Bund fördere das auf zunächst drei Jahre angelegte Projekt mit knapp 1,8 Millionen Euro.