Bonn bekommt ab September seinen neuen Stadtschreiber. Der in Berlin lebende Schriftsteller Kristof Magnusson wird mit dem seit 2018 vergebenen Ferdinande Boxberger Stipendium ab September drei Monate im Stadtteil Bad Godesberg leben und schreiben können, wie der ausrichtende Verein Lese-Kultur Godesberg mitteilte. Schirmherrin des Projekts ist Bonns Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger.
Als Bonner Stadtschreiber erhält Magnusson von September bis November 2.500 Euro pro Monat und freie Unterkunft. In Rüngsdorf am Rhein könne er drei Monate lang ohne finanziellen Druck an einem Schreibprojekt arbeiten, erklärte die Vereinsvorsitzende Barbara Ter-Nedden. Die Vereinsjury habe sich speziell von Magnussons Romanen beeindrucken lassen. „Hier zeigt der Autor, dass er ein feines Gespür für seine Figuren besitzt und eine eigene Sprachmelodie gefunden hat.“ Besonders überzeugt habe die Jurorinnen der Roman „Ein Mann der Kunst“, eine am Rhein angesiedelte Künstlersatire.
Magnusson, Jahrgang 1976, wuchs als Sohn deutsch-isländischer Eltern in Hamburg auf. Nach einer Ausbildung zum Kirchenmusiker arbeitete er im Zivildienst der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in New York mit Holocaust-Überlebenden und Obdachlosen. Magnusson studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und der Universität Reykjavík. Seit 2002 veröffentlicht er Theaterstücke und Romane.
Seine Komödie „Männerhort“ wurde 2014 mit Elyas M’Barek und Christoph Maria Herbst verfilmt, „Apokalypse Miau. Eine Weltuntergangskomödie“ wurde im März 2024 am Theater Gießen für Deutschland erstaufgeführt. Zu seinen Romanen zählen „Das war ich nicht“ (2010), „Arztroman“ (2014) und zuletzt „Ein Mann der Kunst“ (2020). Derzeit arbeitet der Schriftsteller bis Ende Juni als Stipendiat der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom.
Bislang waren sechs Schriftsteller Bonner Stadtschreiber: Julia von Lucadou (2018), Thomas de Padova (2019), Ulla Lenze (2020), David Wagner (2021), Albrecht Selge (2022) und Stefanie de Velasco (2023).